Full text: Aerodynamik (Band 2)

264 . Zweiter Teil. Die Bewegung des Flugzeugs ; 
änderung der Größe = zu bemerken; die Motorflugkurve rückt um so näher an 
die Gleitflugkurve heran, je größer F ist. Je größer — natürlich bei festgehaltenem 
Gewicht — die tragende Fläche gewählt wird, um so größer wird also die Steig- 
fähigkeit. Diese Darstellung ist etwas einfacher wie die oben zur Diskussion der 
Gleichungen benutzte, da sie weniger Kurven erfordert; sie ist aber in ihrer Gültig- 
keit enger begrenzt, da die Annahme (14) nur eine rohe Näherung darstellt. 
Überhaupt läßt sich gegen unsere bisherige Diskussion einwenden, daß sie sich 
viel zu sehr an die Annahme konstanter Drehzahl der Schraube klammert. In Wirk- 
lichkeit ist nicht von vornherein die Drehzahl gegeben, sondern die Motorleistung; 
aus dieser folgt erst nach Gleichung (5) die Drehzahl. Verfolgt man nun ein Flug- 
zeug bei‘ seinem Anstieg, so bleibt die Drehzahl nur konstant, wenn auch die Motor- 
leistung, so wie der Schraubenzug, der Luftdichte proportional ist. Dies ist nun 
vielfach angenommen worden; doch ist die Abweichung von dieser Annahme zu 
bedeutend, als daß man daran festhalten könnte. In Wirklichkeit ist die Leistung 
des gewöhnlichen Motors immer kleiner als der Proportionalität mit der Luftdichte 
entspricht; die Drehzahl muß daher mit wachsender Höhe abnehmen. Will 
man trotz der Abnahme der Luftdichte die Drehzahl konstant halten; so muß 
man die Steigung der Schraube im Fluge ändern können; diese Maßnahme ist 
theoretisch und praktisch von Reißner durchgeführt worden. Unsere bisherigen 
Ausführungen sind also am besten auf Flüge mit Verstellpropellern anwendbar. 
$ 4. Motorflug mit bestimmtem Schraubenwirkungsgrad. 
Zu einer übersichtlicheren vereinfachten Diskussion der wirklichen Verhält- 
nisse gelangt man, wenn man die Motorleistung mehr hervorhebt und den An- 
satz (6) benutzt. Darin kommt allerdings die von der Geschwindigkeit abhängige 
Größe % vor, die auch empirisch bestimmt werden muß. Aber n verläuft ja, wie 
wir oben gesehen haben, mit einem ziemlich flachen Maximum. Diesem 
Maximum wird man bei richtiger Auswahl der Schraube stets sehr nahekommen; 
man kann daher versuchen, für %” einen Mittelwert einzusetzen, welcher dem Maxi- 
mum nahe liegt, und so die Geschwindigkeit eliminieren. Dieser Ansatz entspricht 
natürlich nicht der Wirklichkeit, aber er tut ihr.doch weniger Gewalt an, als die 
meisten anderen und kann zu einer Diskussion führen, welche dem heutigen geringen 
Stand. unserer Kenntnis der Zahlenwerte einigermaßen entspricht. Diese Art des 
Ansatzes hat vor der erstbesprochenen weiter den Vorzug, daß bei ihr die Steig- 
geschwindigkeit mehr in den Vordergrund rückt; dort ließ sich diese nur indirekt. 
berechnen, während unmittelbar die praktisch weniger interessante Größe des 
Anstiegwinkels hervortrat. 
Die beiden Gleichungen lauten nun. wenn mit w =wv-o die Steiggeschwindig- 
keit bezeichnet wird. 
“Ä & 
75 N — GW — 0 F 38 = 0 
At cal or =0 
2 
. (19) 
‚20
	        
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