III. Kapitel. Die gestörte und beschleunigte Längsbewegung des Flugzeugs 393
zu Null machen, während x und v noch die verschiedenen, durch Kurve I der
Abb. 251 und 253 verbundenen Werte annehmen, und erst langsam, beim in-
stabilen Flugzeug vielleicht gar nicht, ihre Endwerte annehmen. Der Flieger rutscht
dabei sozusagen mit seinem gegen Zentrifugalkräfte empfindlichen Gesäß auf der
Fläche des Gleichgewichts der bahnsenkrechten Kräfte hin und her. Ein solcher
Steuerungsvorgang spielt sich ganz analog der in 8 6 behandelten Bewegung des
indifferenten Flugzeugs ab. Versuche mit einem einfachen Neigungsmesser ($) und
einem Beschleunigungsmesser (@) welche besser auch noch durch Messung der
Ruderausschläge und der Geschwindigkeit ergänzt werden, können zur Aufklärung
dieser Verhältnisse, sowie zu einer objektiven Messung der Steuerfähigkeit führen.
Die numerische Durchrechnung bestimmter Fälle in der Art der vorigen Beispiele
stößt auf keine Schwierigkeiten.
8 10. Der überzogene Flug.
Von großem Interesse sind die Verhältnisse bei großem Anstellwinkel. In
diesem Bereich sind zwei Maxima von Bedeutung, einerseits das Maximum von Se
welches zum flachsten Gleitflug und (bei Mitrechnung des Schraubenwiderstandes)
zum steilsten Anstieg gehört, und welches nach den Painleveschen Überlegungen
in 8 1 dieses Kapitels für die Stabilitätsverhältnisse maßgebend sein sollte, anderer-
seits das Maximum von c,, welches nach den obigen Betrachtungen beim indiffe-
renten Flugzeug mit,dem gefährlichen „überzogenen Flugzustand‘“ zusammen-
hängen muß. Die folgenden beiden Beispiele sollen Licht auf diese Verhältnisse
werfen.
Wir gehen von folgenden numerischen Annahmen aus: @ = 1530 kg, F = 41,3 m?
5 = 0,106 kg s?m*, J=310 kg ms?, ru =5,7 m, S = 400 — 0,110 v% Dieser
Ansatz für den Schraubenschub entspricht in dem zu betrachtenden Geschwindig-
keitsbereich bei 170 PS einem Wu m
Wirkungsgrad von etwa 60 vH. e
Für die Luftkräfte sei Abb. 236a
maßgebend; nur werde c„, um den
Schraubenwiderstand 0,05 erhöht.
Für den Momentenverlauf sollte
man theoretisch wieder zwischen
Stabilität, Indifferenz und Instabi-
lität unterscheiden; bei Indifferenz
und natürlich erst recht bei In-
stabilität werden in dem Fall der
Kurve D (Abb. 246) rapides Wach-
sen des Anstellwinkels und damit
gefährliche Flugzustände zu erwar-
ten. sein; bei Stabilität ist dem
Wachstum des Anstellwinkels eine
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Abb. 258.
Momentenverlauf bei großen Anstelkyinkeln.