IV. Kapitel. Die Seitenbewegung des Flugzeugs
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IV. Kapitel.
Die Seitenbewegung des Flugzeugs.
S 1. Unsymmetrische Luftkräfte.
Wenn die ganze Flugbahn in der Symmetrieebene des Flugzeugs verläuft und
keine äußeren Kräfte in anderer Richtung wirken, dann genügt es, die Luftkräfte
durch drei Größen auszudrücken, nämlich durch zwei Kraftkomponenten und
ein Drehmoment. Dann hängen die Luftkräfte auch nur von zwei äußeren Um-
ständen ab, nämlich von der Größe der Relativbewegung zwischen Luft und Flug-
zeug und von deren Richtung, welche durch den Anstellwinkel gegeben ist. Um
auch die unsymmetrische seitliche Bewegung des Flugzeugs fassen zu können,
muß man die Luftkräfte durch
sechs Größen ausdrücken, durch
drei Kraftkomponenten und drei
Momente. Auch ist die Richtung
der Relativbewegung nicht nur
durch den einen Anstellwinkel,
sondern durch zwei Winkel ge-
geben.
Um diese Winkel klar zu de
finieren, denken wir uns das aero-
dynamische Objekt (Flugzeug,
Flügel oder sonstigen Flugzeug-
teil) zunächst symmetrisch an-
geblasen mit dem Anstellwinkel
Null; dabei bleibt es gleichgültig,
ob man sich darunter den Win-
kel verschwindenden Auftriebs
oder einen geometrisch bestimm-
ten Winkel denken will. Aus
dieser Lage wird das Objekt um eine Achse senkrecht {zur Symmetrieebene
(z-Achse, Abb. 266) um den ‚„Anstellwinkel x‘ gedreht; dann gehören zu jedem
% bestimmte Beiwerte c, und c„, woraus wie früher bei Einführung flugzeugfester
Achsen die Beiwerte c„, und c, der Normal- und Tangentialkraft elementar zu
berechnen sind. Diese Komponentenzerlegung ist wichtig zur Berechnung der
Momente; man legt in der Symmetrieebene zwei zueinander senkrechte Richtungen
als Koordinatenachsen fest, die wir als „Stielachse‘“ (c„) und „Rumpfachse“ (c,) be-
zeichnen wollen. Beim einzelnen Flügel wählt man zu dieser Zerlegung am besten
die Richtungen in und senkrecht zur Flügelsehne. Um die Stielachse wird nun unser
aerodynamisches Objekt aus seiner symmetrischen Lage „herausgedreht; diesen
Drehungswinkel wollen wir „Seitenwinkel +7“ nennen. Durch diese Drehung ent-
stehen seitliche Kräfte; zu den beiden Komponenten c„ und c, tritt noch eine
„Transversalkraft‘“ in Richtung der „Holmachse‘“‘ mit dem Beiwert c, senkrecht zur
Symmetrieebene; auch c„, und ce, werden von Tt abhängen. Als „Widerstand“ be-
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