Full text: Aerodynamik (Band 2)

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Erster Teil. Die Luftkräfte 
Funktion von x und Abb. 22 die sich daraus ergebende Abhängigkeit der Druck- 
punktslage. Man pflegt die Druckpunktswanderung in Abhängigkeit vom 
Anstellwinkel so aufzutragen, daß man das Verhältnis von VD = s zur Flügeltiefe £ 
angibt. Der Wert s/t wird da unendlich groß, wo der Auftrieb verschwindet. 
Wir werden im 6. Kapitel auf die Meßergebnisse ausführlich zurückkommen. 
Vorher wollen wir in den ersten Kapiteln einen Überblick darüber geben, wieweit 
es der theoretischen Erkenntnis bisher schon gelungen ist, einen Einblick in die 
Natur der Luftkräfte zu gewinnen. 
I. Kapitel. 
Ergebnisse der klassischen Hydrodynamik. 
8& 1. Grundbegriffe. 
In der allgemeinen Einleitung wurde ausgeführt, daß und warum wir die Luft 
als eine inkompressible Flüssigkeit ansehen können, und wir erkannten, daß die 
innere Reibung dieser Flüssigkeit verhältnismäßig nur klein ist; sie macht sich nur 
in einem sehr kleinen Gebiet in der unmittelbaren Umgebung des Tragflügels, in 
der sogenannten Grenzschicht, von der später die Rede sein soll, bemerkbar. 
Die Vorgänge in der Grenzschicht werden für einen Teil des Widerstandes, 
den sog. Profilwiderstand, von ausschlaggebender Bedeutung werden. Für 
den Auftrieb dagegen und für den anderen Teil des Widerstandes, den sog. 
induzierten Widerstand, kommt man bei Vernachlässigung der Reibung an die 
wirklichen Vorgänge in recht befriedigender Weise heran. Wir werden also in 
den. ersten Kapiteln unserer Betrachtungen über die Luftkräfte von der inneren 
Reibung der Flüssigkeit ganz absehen. Dieser erste Teil der Theorie gestaltet 
sich dann darum so einfach, weil wir es mit einer sog. idealen Flüssigkeit, d. h. einer 
inkompressiblen, reibungslosen Flüssigkeit zu tun haben, bei der wir die Ergehnisse 
der klassischen Hydrodynamik mit Erfolg heranziehen können. 
In jedem Punkte einer strömenden Flüssigkeit hat die Geschwindigkeit des 
sich gerade dort befindenden Teilchens eine bestimmte Größe und eine bestimmte 
Richtung, sie ist also ein Vektor, den wir mit v bezeichnen wollen. Die Kom- 
ponenten dieses Vektors nach den drei Achsen eines rechtwinkligen Koordinaten- 
systems seien. 0,, Dy, Vz. Von einem beliebigen Punkte des Raumes mit den Ko- 
ordinaten z, y, z aus folgen wir nun der Richtung des Vektors v bis zu einem un- 
endlich benachbarten Punkte x + dx, y + dy, z + dz. Von diesem aus wiederum 
dem dortigen Vektor bis zu einem unendlich benachbarten Punkte‘usw. Auf diese 
Weise erhalten wir eine Linie, die wir als Stromlinie.bezeichnen wollen. Wenn 
wir den Ausgangspunkt unserer Kurvenkonstruktion verändern, so erhalten wir 
andere Stromlinien, die den ganzen Strömungsraum erfüllen, also eine doppelt 
unendliche Kurvenschar. Die Gleichungen der Geraden, in der der Vektor v liegt. 
nd wenn E&. n. € die laufenden Koordinaten dieser Geraden bedeuten 
v 
E—%_Nn—y_5—? 
Pa Dar 1
	        
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