Full text: Prüfung, Wertung und Weiterentwicklung von Flugmotoren (Band 6, 1. Teil)

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III. Prüfverfahren. 
-ückdruckfreiem Stutzen gemessen. Um sichere Ergebnisse zu erhalten, muß man 
lie Messungen mehrfach wiederholen. Da der Motor nach jeder Messung zum 
An- oder Abbau der Stutzen angehalten werden und dann wieder längere Zeit 
laufen muß, bevor er die gleichen Wärmeverhältnisse erlangt, sind diese Versuche 
sehr zeitraubend. Die Ergebnisse sind ferner unsicher, weil es sich um kleine Unter- 
schiede handelt, die leicht durch andere Einflüsse, z. B. die Witterung oder geringe 
Veränderungen an den Zündteilen, der Vergasung oder im Schmierzustand, ver- 
wischt werden. Dazu kommt, daß die unvermeidliche Meßungenauigkeit von 
etwa 1 mkg der Drehmomentwage bei Werten zwischen 5 und 7 mkg erheblichen 
Einfluß ausübt. Deshalb liefert nur eine große Zahl von Einzelmessungen statistisch 
ausgewertete Mittelwerte, die brauchbar sind. Als solchen Mittelwert für den 
Auspuffrückdruck in kg von sechszylindrigen Standmotoren bei Vollast kann man 
annehmen: 
6,5 + Ne . 
R=— 06 
worin N, die Nutzleistung des Motors in PS bedeutet. 
Um diesen Einfluß genau zu messen, wurde eine umklappbare Platte, die er- 
fahrungsgemäß jede Rückdruckwirkung aufhebt, in kurzem Abstand vor den 
Auspufflanschen angebracht. Wird diese herumgelegt, während der Motor läuft, 
so zeigt die Drehmomentwage sofort den Rückdruck an, wobei man natürlich 
den Einfluß der verschiedenen Stellungen des Plattengewichtes auf die Wage be- 
cücksichtigen muß. Eine derartige Versuchsreihe ist aber nicht mehr zum Ab- 
schluß gelangt. 
Ähnlich umständlich und unsicher ist die Messung des Einflusses, den der 
von der Lüuftschraube erzeugte Schraubenstrahl auf die Meßergebnisse ausübt. 
Dieser Luftstrom trifft den Motor und den Pendelrahmen und erzeugt ein dem 
Motordrehmoment entgegengesetztes Drehmoment, um das man den abgelesenen 
Wert vermehren muß, um das der wirklichen Leistung entsprechende Drehmoment 
zu erhalten. Bei Verwendung der Bremsflügel mit senkrecht zur Drehrichtung 
gestellten Platten, die bei der Leistungsaufnahme benutzt werden, fällt dieser 
Einfluß fort. Bei Dauerproben ist aber die Belastung durch Luftschrauben wegen 
Zer damit verbundenen Luftkühlung unerläßlich, Die Größe des dann erforderlichen 
duschlages wird bestimmt, indem man b=zi gleichem Betriebszustand abwechselnd 
mit Bremsflügel und Luftschraube die Drehmomente mißt. Wegen der Unsicherheit 
der Messungen gilt das vorstehend Gesagte. 
Als Mittel der für jede einzelne Motorbauart durchgeführten Vergleichmessungen 
können etwa gelten: 
. Moment des 
Motorleistung Schraubenstrahles 
150—180 PS-Motoren 6 mkg 
200—250 PS- „ 7—8 
300— 350 PS- .s 9—12  ., 
Neben der Leistung hängt die Wirkung auch noch von der Form, baulichen 
Gestaltung und Anordnung des Motors und seiner Nebenteile ab, so daß diese An-
	        
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