b) Versuche über den Einfluß des Verdichtungsverhältnisses. 109
Anderseits bricht die Betriebsmöglichkeit in der Nähe von © = 1 rasch ab, abge-
sehen davon, daß insbesondere der Leuchtgasmotor in der Nähe von © = 1 be-
sonders bei hohem Verdichtungsverhältnis äußerst hart arbeitet und leicht zu
Vorzündungen neigt. Der beste Wirkungsgrad lag hier bei einem recht hohen
Luftüberschuß bzw. niedrigem Brennstoffaktor 6. Erklärlich werden diese KEr-
scheinungen, wenn man die Zündgrenzen und Zündgeschwindigkeiten (Abb. 113)
mit heranzieht. Auch hier für Leuchtgas: Beginn der Zündung bei niederem H,,
Grenze kurz hinter oe = 1 und Zündgeschwindigkeit rascher und zu höheren Werten
ansteigend als bei Benzin. Leuchtgas ist also viel schärfer und schwerer zu be-
handeln als Benzin. Der thermische Wirkungsgrad ist bei dem von Nägel untersuch-
ten 6 PS-Körting-Motor mit seiner geringen Kolbengeschwindigkeit von nur 2,5 m
selbst bei e= I: 6,6 wesentlich ungünstiger als bei Flugmotoren, die Kolben-
zeschwindigkeiten von 6—10 m besitzen. Der- Vergleich ist aber äußerst lehrreich.
Die theoretischen Grenzen von %„ bei “= 1 sind — ähnlich wie in Abb. 107
durch eine Linie (1) — im vorliegenden Falle durch die Geraden 0D und 0D' gegeben,
die hinter D und D’ wieder bis auf 0 abfallen. Diese Nullpunkte finden sich leicht
Jurch die Überlegung, daß der theoretische Höchstwert von H, gemäß, seiner
Begriffserklärung durch den Heizwert des Gases selbst gegeben ist, der bei Gene-
"atorgas 1,250 cal/l, bei Leuchtgas 4,570 cal/l betrug; daß aber dabei 7A = 0
sein muß, da dann in einem Liter nur reines Gas und kein Sauerstoff enthalten
sein kann. Diese Höchstgrenzen beeinflussen ebenso wie die Zündgeschwindigkeiten
las Gebiet der mittleren. Kolbendrücke. Die Zündgrenzen des von Nägel benutzten
Heneratorgases wurden leider nicht bestimmt.
b) Versuche über den Einfluß des Verdichtungsverhältnisses.
In dem o-Ho-Diagramm (Abb. 119) ist deutlich der günstige Einfluß stärkerer
Verdichtung auf den erreichbaren mittleren Druck von Gasmaschinen zu erkennen.
Aber auch zahlreiche Versuche mit Benzin bestätigten diese Erfahrung, die theo-
‚etisch begründet ist.
Da nämlich der Wert ”„, mit der Höhe des „Verdichtungsverhältnisses‘ gemäß
ler Gleichung
nn = 1—
steigt, so lag es nahe, zur Steigerung von p„, auch & so hoch zu treiben, als es
in Betrieb ohne Frühzündung zuließ. Bei den Standmotoren mit Wasserkühlung
war man bis auf ein Verdichtungsverhältnis = 1: 4,5 bis 1: 5 gegangen, bei
Jen Umlaufmotoren auf 1 : 3,8 bis 1: 4,8 je nach Bauart; der tatsächliche Druck
am Ende der Verdichtung wurde nicht festgestellt; er läßt sich aber recht bequem
aus Abb. 120 ablesen, worin nach bekanntem Vorgange die Werte für die Drücke
und das Raumverhältnis e = E logarithmisch aufgetragen sind, so daß die p-V-
2 .
Linien Geraden werden, deren Neigung vom Exponenten & abhängt.*) Für das Ver-
dicehtungsverhältnis £ = 1/,, 1/4 und 1/, betragen die Enddrücke der Verdichtung bei
a R ; Vi\
il) Die Konstruktion beruht darauf, daß En = (7) ‚, also log (Ze ) = k+ log * ) ist.
1 = 1 2