a) Betriebsichere Lagerung, Förderung und Schaltung des Brennstoffs im Flugzeug. 159
susgesetzten Bauteil muß ein im Betrieb leicht einschaltbarer, wenn auch nicht
vollwertiger Ersatz vorhanden sein, so daß man zweckmäßig mit je einem Ersatz-
behälter und einer Ersatzpumpe rechnen wird. Außerdem wurde bei allen Heeres-
flugzeugen verlangt, daß man einen beschädigten Behälter während des Fluges
ohne Betriebsunterbrechung in den anderen überfüllen, das ordnungsgemäße
Arbeiten der Brennstofförderung dauernd überwachen und schließlich bei Vergaser-
oränden die Brennstoffzufuhr mit einem Griff abstellen konnte. Bei Verkehrs-
Flugzeugen, die nicht beschossen werden, braucht man die Sicherheit kaum
so weit zu treiben; immerhin muß man auch hier Vorkehrungen für den Fall von
Störungen besonders empfindlicher Teile der Anlage treffen, so daß die grund-
sätzlichen Erwägungen auch hier Geltung haben.
Je nach Lage und Verbindung der Behälter, je nachdem, ob Luft- oder Brenn-
stoffpumpen benutzt werden, und je nach Anordnung der verschiedenen Um-
schalter erhält man zahlreiche Möglichkeiten der Anordnung und Schaltung,
leren Vor- und Nachteile man am besten erkennt, wenn man die Anforderungen
an die verschiedenen Teile einzeln untersucht. Hieraus ergeben sich zwanglos die
verschiedenen Schaltungen.
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1. Lagerung im Flugzeug.
Für jedes Heeresflugzeug waren ein Hauptbehälter und ein kleinerer Hilfs-
oehälter (für den Notfall) vorgeschrieben, deren Inhalt nach dem Verbrauch des
Motors und der Verwendung des Flugzeuges bemessen wurde. Für die Ausführung
ınd den Baustoff der Behälter galten besondere Vorschriften.‘ Insbesondere waren
3owohl unter innerem Druck stehende, als auch druckfreie Behälter bei bestimmten
Drücken zu prüfen; sie waren mit „Schlingerwänden‘‘, Inhaltsanzeigevorrichtungen
und Ablaßventilen an der tiefsten Stelle zu versehen, der Brennstoff wurde etwas
darüber entnommen. Wie weit auch bei Verkehrsflugzeugen die Teilung der Be-
aälter notwendig ist, hängt von der gewünschten Betriebsicherheit ab, jedenfalls
muß man dabei auch die Wirkungen berücksichtigen, die sich bei Verwendung
mehrerer Behälter auf die Schaltung äußern.
2. Förderung zum Vergaser.
x. Förderung durch ruhenden Überdruck vor dem Druckregler (Schwimmer)
des Vergasers.
Aus flugtechnischen Gründen, vor allem wegen der Schwerpunktlage des Flug-
zeuges, kann man nur in seltenen Fällen den Hauptbehälter als „Fallbehälter“‘‘,
d. h. so ausbilden, daß der Brennstoff den Schwimmergehäusen mit natürlichem
Gefälle zufließt, obwohl dies die einfachste Förderung und Schaltung des
Brennstoffes ergibt. Sie ist beim französischen Breguet-Flugzeug!l) benutzt,
>bwohl die Oberkanten des Motors und des dahinter liegenden Behälters nahezu
zleich hoch liegen; das Gefälle wird dadurch erzielt, daß der Vergaser tief am
Untergehäuse des Motors angeordnet ist. Die Hauptbehälter sind niedrig und breit,
l) Der Motorwagen 1918, S. 235.