a) Betriebssichere Lagerung, Förderung und Schaltung des Brennstoffs im Flugzeug. 161
oei einer Bruchlandung, größer ist. Kann doch hierbei sogar die Reibungselek-
trizität des rasch ausströmenden Benzins eine Zündung verursachen.
Die ersten Flugzeuge hatten vom Motorwagen die Förderung des Brennstoffes
Jurch den Druck der Auspuffgase mittels eines Druckminderventils übernommen,
Da dieses trotz des vorgeschalteten Reinigers aber leicht verschmutzt, ging man
bald davon ab und zu kleinen, von der Steuerwelle getriebenen Luftpumpen
(L, Abb. 184) über; bei diesen tritt die Luft meist durch Bohrungen am Umfang
des Zylinders ein, die vom Kolben gesteuert werden. Kin Ölabscheider verhindert
Jen Ölübertritt in den Brennstoffbehälter, ein Sicher-
heits- und Druckregelventil S, das vom Druckventil der
Pumpe getrennt ist, läßt sich je nach dem äußeren
Luftdruck einstellen. Die Pumpe muß so groß sein,
daß auch bei Sturzflügen noch ‚genügend Überdruck
im Behälter erzeugt wird; dieser kann am Manometer M
abgelesen werden.
Ein besonders einfacher Weg, ruhenden Druck vor
dem Vergaser, ähnlich wie bei den Kühlwasserpumpen
Jurch Einbau einer Schaufelradpumpe zu er-
zeugen, wurde, obwohl man dabei Hochbehälter und
Rückflußleitung erspart hätte, wieder verlassen, da
die versuchten Pumpen wegen der hohen Umfangs-
zeschwindigkeit nicht genügend betriebsicher Waren, App. 184. Brennstoffzulauf
selbst wenn man sie in den Behälter einbaute. aus Druckbehältern.
A
3. Zwangläufige Förderung durch Kolben- oder Kapselpumpen mit Rückleitung
des Überschusses.
Die Durchbildung von statisch wirkenden Brennstoffpumpen, Sei es
Kapselpumpen oder Kolben- (einschl. Membran-) Pumpen, machte wegen der
Schmierung der im Brennstoff arbeitenden Teile, die zum Fressen neigen,
säinige Schwierigkeiten. Diese Schwierigkeiten wurden jedoch durch Wahl geeig-
neter Baustoffe, z. B. Vulkanfiber, durch Einschaltung von Glyzerin oder Öl
zwischen Kolben und Brennstoff oder durch Anwendung von Ledermembrankissen
statt des Kolbens überwunden. Um eine gleichmäßige Förderung zu sichern,
ampfiehlt es sich, einen Windkessel einzuschalten, oder noch besser Mehrkolben-
»der Zahnradpumpen zu verwenden. Da bei diesen Pumpen die Fördermenge
aur von der Motorendrehzahl und nicht von der Belastung abhängt, und damit die
Förderung bei Undichtheiten oder beim Eintritt von Luftblasen in die Saugleitung
nicht versagt, arbeiten solche Pumpen stets mit erheblichem Überschuß.
Der Rücklauf des zuviel geförderten Brennstoffes ist verschieden, je nach-
dem der Vergaser durch Schwimmer, Membran oder dgl. oder durch Überlauf
zeregelt wird. Im ersteren Falle kann man eine Art von Standrohrüberlauf anordnen
'Abb. 185), wozu man unter Umständen (s. Abb. 183) den Notbehälter selbst
benutzen kann, wenn er als Fallbehälter eingebaut wird, so daß man zugleich
Brennstoff für den Notfall aufspeichert. Vielfach baut man statt dessen ein ein-
stellbares Rückströmventil R in die Leitung vor den Schwimmer ein (Abb. 186),
Handb. d. Flugzeugkunde. Bd. VI. 1. Teil, ‘7