Full text: Prüfung, Wertung und Weiterentwicklung von Flugmotoren (Band 6, 1. Teil)

‚94 VII. Beiträge zur Motorenkonstruktion. 
Leistung oder Verbrauch ausschlaggebend sein, so daß verschiedene Einstellungen 
erwünscht sind. Noch schwieriger wird die Frage des Leistungsgewichtes, wenn 
man Höhenmotoren vergleicht, bei denen die Höchstleistung auf dem Boden gar 
aicht eingestellt werden darf, Um trotzdem einen Maßstab zu erhalten, legt man 
zweckmäßig eine ideelle Höchstleistung N, des Motors zugrunde für den gedachten 
Fall, daß die Festigkeit des Triebwerks die Höchstleistung am Boden zuließe. 
Am einfachsten erhält man diese Werte auf Grund der Prüfung im Höhenprüf- 
stand im o„-4-Diagramm?), da die Tangente vom Nullpunkt der %„;- und w- an 
die p„-Kurve auf der Ordinate u = 1 das p, der ideellen Höchstleistung abschneidet. 
Jb diese Höchstleistung jemals voll zur Ausnützung kommt, hängt allerdings 
von der Bauart und Einstellung des Vergasers ab. 
Für das Leistungsgewicht gilt also die bei normaler Drehzahl gefundene mittlere 
Dauerleistung auf dem Boden N, und die ideelle Höchstleistung N, so daß man 
zwischen Bodenleistungsgewicht % und Höhenleistungsgewicht R 
anterscheiden muß, deren Verhältnis den Drosselgrad 5 = A = bestimmt. 
Zahlentafel 4 über neuere deutsche Höhenmotoren enthält Werte von 
Ng und N, auf Grund von Prüfungen in Adlershof oder bei den Baufirmen, 
außerdem die Gewichte der Motoren und die entsprechenden Leistungsgewichte. 
für die Flugzeugberechnung dürfte sie nützlich sein. Die Gewichte gelten für den 
vetriebsmäßigen Zustand mit Wasser und Öl, jedoch ohne Luftschraube. 
Will man allerdings eine Steigkurve genau berechnen, so muß man schon die 
Leistungsmessung in einem Höhenprüfstand zugrunde legen. 
Das Leistungsgewicht genügt aber nicht zur Beurteilung verschiedener Bau- 
arten, da Drehzahl oder Kolbengeschwindigkeit wohl die Leistung, nicht aber das 
Gewicht verändern. Eine schärfere Einsicht in das vom Motor beanspruchte 
Baustoffgewicht erhält man daher erst, wenn man die drei Faktoren des Leistungs- 
gewichtes: 1. das Litergewicht Go = vo 2. die mittleren Drücke bei Boden- 
leistung oder Höhenleistung, 3. die Drehzahl einzeln betrachtet. Das Leistungs- 
gewicht ist nämlich . 
GG GG Go 
= N. E 
In Abb. 244 sind für eine Reihe von Motoren die Litergewichte 6, nach den 
Messungen in Adlershof eingetragen, wodurch man ein sehr lehrreiches Bild der 
Entwicklung erhält. Die Gewichte sind nach Gehäuse, Zylinder, Triebwerk, Steuc- 
rung, Zubehör und Wasser- und Ölinhalt getrennt, wozu bei zwei Motoren (Hispano- 
Suiza und Rolls Royce) noch das Gewicht des Zahnradgetriebes hinzukommt. 
Die niedrigsten Gewichte unter den Reihen-Standmotoren zeigen die neuesten 
V-Motoren (Siddeley und Liberty), aber beide sind infolge ihres Gehäusegewichtes 
schwerer als der Vertreter der Sternmotoren (Salmson). Der Motor mit dem höch- 
aten Litergewicht (200 PS Benz) verdankt diese Stellung lediglich seinen guß- 
;‘) Abb. 175—179 8. 152 u. f.
	        
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