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VIL, Beiträge zur Motorenkonstruktion,
gewichte bedingt, ferner den niedrigen Kolbendrücken infolge von schlechterem
Liefergrad, und endlich auch der Fliehkraftwirkung der umlaufenden Kolben,
welche das Triebwerk von den Kolbenkräften wesentlich entlastet.
Für den Vergleich der Gewichte hätte man eigentlich m heranzuziehen, dann
wäre der Vorsprung der Motoren mit Luftkühlung wesentlich geringer. D, be-
stimmt die Festigkeit und Bruchsicherheit der Motorteile. Für die Bewertung
in der Höhe ist es aber weniger maßgebend, als N in Verbindung mit dem Drossel-
grad 3, der das Verhältnis der am Boden zulässigen Leistung zur möglichen Lei-
stung angibt, wobei > == 5° ze . Bei den Umlaufmotoren ist für die Nettoleistung
(nach Abzug des Luftwiderstandes) dy = 5,5—6 at (neuerdings nach Angabe von
Oberursel bis 7 at), für die neueren Höhenmotoren mit Wasserkühlung da-
gegen Dır= 8,5—9 at und mehr, so daß sie bis zum 1%fachen Litergewicht haben
dürfen, ohne schwerer zu sein.
Nach dem mittleren Druck 7, richtet sich der Baustoffbedarf des Verbrennungs-
raumes, der Zylinder und Kolben und des gesamten Triebwerks. ist somit für
die Hauptteile von Drehzahl, Kolbengeschwindigkeit und Leistung und von der
Größe des Zylinders ziemlich unabhängig und kann durch Wahl fester oder leichter
Baustoffe, durch Formen, die überall bis an die zulässige Grenze beansprucht
werden, Vermeidung aller Umwege in der Kraftleitung und aller unnötigen Trenn-
stellen bis auf einen Mindestwert gebracht werden. Daß dabei z. B. Kurbelwelle
und Gehäuse bei Sternmotoren wesentlich leichter als bei Reihenmotoren werden,
St vorauszusehen. Ferner ist bekannt, daß bei. der wirklichen Ausführung der
Maßstab des Motors insofern in Betracht kommt, als es bei kleineren Motoren
mit den benötigten dünnen Wandstärken immer schwieriger wird, die Wand-
stärken genügend klein zu machen, also keine maßstäbliche Verkleinerung zustande
kommt. Daraus folgt, daß das Litergewicht Gy bei größeren Motoren, z. B. über
150 mm Hub, kleiner werden kann, als etwa unter 100 mm Hub. Immerhin kann
man bei allen Bauarten das spezifische Litergewicht planmäßig einem Mindestwert
nähern, ohne daß die Betriebsicherheit leidet. Die Fortschritte in der Verwendung
von Edelstählen und Leichtmetallen erleichtern diese Arbeit, die ihrerseits durch
betriebliche und wirtschaftliche Gesichtspunkte, z. B. Zugänglichkeit, billige
Herstellung, schnelle Lieferung, wesentlich mit bestimmt wird.
Der dritte maßgebende Faktor für das Leistungsgewicht ist die Drehzahl.
Vom Standpunkte des Kreisprozesses aus bietet die Kolbengeschwindigkeit eine
praktische Grenze, da die rasche Verbrennung fetter Benzingemische bei Kolben-
zeschwindigkeiten von 10 m in größeren Höhen bereits Schwierigkeiten zu machen
scheint.!) Auch die Abnutzung und der Ölverbrauch der gleitenden Kolben und
die Anforderungen, die an die Lager und Kolben infolge der Massenkräfte zu stellen
sind, erschweren die Überschreitung dieser Grenzen. Immerhin ist zu bedenken,
daß im Großmaschinenbau Zapfengeschwindigkeiten von 20—30 m/sk ohne Nachteil
) Vgl. den Text zu Abb. 180.8. 155.