Full text: Prüfung, Wertung und Weiterentwicklung von Flugmotoren (Band 6, 1. Teil)

b) Erfahrungen an Zahnradgetrieben von Flugmotoren. 207 
3. Genauigkeit der Ausführung. 
Als Vergleichswert für die Beurteilung von Zahnrädern dient vielfach auch die 
Umfangsgeschwindigkeit v„, der Räder. Sie ist nämlich um so mehr von Bedeutung, 
je mehr Fehler in der Übersetzung als Folge von Fehlern der Teilung oder der Zahn- 
'orm vorhanden sind. Sehr deutlich erkennt man Fehler der Verzahnung mit der 
Saurerschen Zahnradprüfmaschine, von der mit Genehmigung der Zahnradfabrik 
Friedrichshafen. einige Aufnahmen in Abb. 251 bis 255, genau wiedergegeben 
sind.1) In den Diagrammen zeigen sich auffallend alle Fehler der Übersetzung, 
die durch ungenaues Aufspannen der Räder bei der Herstellung oder beim Zu- 
;sammenbau oder durch Ungenauigkeiten der Teilscheiben und der Zahnradhobel- 
maschinen, insbesondere aber auch durch Verziehen beim Härten verursacht wer- 
den. Dazu kommen noch im Betriebe selbst die Fehler infolge von Durchbiegungen 
der Wellen oder infolge Verziehens der ungleichmäßig erwärmten Radkörper. 
Die Fehler in der Übersetzung bewirken erzwungene Vor- und Rückwärtsbewegungen 
Jer Zähne, wobei sich die Ausschläge auf beide Räder im Verhältnis der Reibungs- 
ınd Trägheits- (Massendruck-) Widerstände verteilen. Außerdem treten auch 
gegenseitige Mittenverschiebungen der Räderachsen infolge von Lagerspiel oder 
Durchfederung auf, wobei einem Fehler von 0,01 mm auf dem Umfang etwa die 
vierfache Achsenverschiebung 0,04 mm entsprechen würde, Ist eine der Massen 
ım Verhältnis zur andern sehr groß, so läuft sie gleichförmig weiter und die kleinere 
macht alle Schwankungen mit. Das gilt z. B. für die Schraubenwelle, deren Schwung- 
mässe gegenüber derjenigen der Kurbelwelle weit überwiegt. 
Die Größe der Beschleunigungsdrücke, die hierbei auftreten, kann man sich 
vorstellen, wenn man die Zeiten berücksichtigt, in denen die Bewegungen erfolgen. 
Man kann dabei alle Bewegungen als Teile von Sinusschwingungen auffassen und 
sie so der Rechnung zugänglicher machen, da man für diese die Beschleunigungs- 
drücke sehr einfach berechnen kann. 
Angenommen, eine Zahnbewegung sei Teil einer Sinusschwingung, deren Dauer 
der i-te Teil einer Radumdrehung ist. Die ganze Sinusschwingung dauert dann 
T = = sk und der größte Beschleunigungsdruck ist P = m,,‘ A," @®,”, worin 
My die auf den Rollkreis bezogene, mit den Zähnen des Rades 1 starr verbundene 
Masse, a, (in m) der Halbmesser der Schwingung oder die Abweichung des Rades 1 
von der mittleren Bahn und 
27 ni 
Mm 9,6 
die Winkelgeschwindigkeit der Sinusschwingung ist. 
1) Die Saurersche Zahnradprüfmaschine prüft Stirnräder von beliebiger Übersetzung; 
zwei genau kreisförmige Scheiben, die durch ein Stahlband verbunden sind, ergeben die ganz 
spielfreie und genaue Übersetzung, womit die wirkliche Übersetzung der Zahnräder verglichen 
wird. Bei fehlerfreier Verzahnung schreibt der Zeiger der Maschine einen Kreis oder, wenn 
die Scheiben nicht die gleiche Übersetzung wie die Zahnräder haben, eine Spirale auf. Den 
radialen Abweichungen von der Spirale entsprechen, etwa 200fach vergrößert, die tangentialen 
Abweichungen im gleichen Mittenabstande, also die Winkelfehler. Vgl. auch die Beschrei- 
sung Z. d. V.d. I. 1920 S. 382 u. 447.
	        
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