c) Die Ausbildung der Auspuffsammler. 233
engen Drosselöffnungen, in Verbindung mit dem großen Gesamtinhalt, nicht nur
Jie Flamme, sondern auch den Austrittschall verteilen und die Dämpfung beliebig
steigerbar ist. Die Löcher im Blech sind gestanzt und an den Rädern aufgebogen,
damit die scharfen Kanten keine hohen Töne erzeugen. Die Größe des Austritt-
querschnitt wird auf Grund eingehender Versuche so klein bemessen, daß der
Drehzahlabfall bei Anbringung des Sammlers nur %—1 vH beträgt. Beim Sechs-
zylindermotor muß hierfür der Gesamtquerschnitt der Löcher etwa ®/; des engsten
Querschnittes eines einzelnen Rohres betragen. Dieser Schalldämpfer genügt,
wenn auch bei weitem nicht für Kraftwagen, so doch für Heeresflugzeuge, voll-
ständig und ist auch als einfache Lösung für Verkehrsflugzeuge zu empfehlen.
Die Energieabführung der größten Schwingung an eine bewegte größere
Masse oder einen dynamischen Speicher, wofür hier nur eine Gasmasse in Betracht
kommt, kann mit Strahlpumpen oder Injektoren durchgeführt werden; sie wirkt
zugleich dämpfend, da Strahlmischungen und Wirbelmischungen stets_mit starken
Reibungs- und Wirbelverlusten verbunden sind. Die bewegte Gasmasse nimmt
während der größten Auspuffgeschwindigkeit diese überschüssige Energie (wie
3äin Schwungrad) auf und gibt sie bei abnehmender Geschwindigkeit wieder ab,
So teilt z. B. ein in einem zylindrischen Topf tangential eintretender Strahl seine
Bewegungsenergie der im Zylinder kreisenden Gasmasse mit und tritt daher nicht
wieder mit gleichen Schwingungen aus. Auch die Mischung der Auspuffgase
nit kühlender Frischluft in Strahldüsen, die oft vorgeschlagen und. ver-
sucht, wegen des Nachbrennens im Rohr aber stets wieder aufgegeben werden
mußte, gehört hierher. Praktisch hat diese Art Schalldämpfung bisher keine
Bedeutung erlangt, weil die mitbewegte Gasmasse ein Vielfaches der durchströmen-
den betragen müßte, was ganz abgesehen von den baulichen Schwierigkeiten,
an der Größe und der geringen Wirkung der Strahleinrichtungen scheitert.
4. Auspuffverwertung.
Zahlreichen Auspuffsammlern liegt die Absicht zugrunde, mit der Auspuff-
energie noch die Leistung des Flugzeuges oder des Motors zu erhöhen. Dieses
Bestreben ist verständlich, da die Motorabgase, wenn sie sich im Zylinder bis auf
lL at ausdehnen könnten, statt bei 3—4 at Überdruck daraus auszuströmen, noch
3twa I% der Motorleistung mehr hergeben könnten.
Die Auspuffverwerter bezwecken nun je nach Ausbildung
i. Ausnutzung des Rückdrucks des Auspuffstrahls zum Vortrieb oder Auf-
trieb des Flugzeuges,
2. Ausnutzung der Energie der austretenden Auspuffgase zum Absaugen von
Gasrückständen aus dem Motor.
Beide Wege haben gewisse Vorteile, aber auch ihre Grenzen.
Die Größe des Rückdrucks der Auspuffstrahlen ist in jedem Augen-
olick R= m,w, worin m, die in 1 sk austretende Gasmasse (gleichmäßige Gas-
geschwindigkeit vorausgesetzt) und w_ ihre Austrittgeschwindigkeit ist. Dieser
Rückdruck R ist bei dem unmittelbar aus dem Ventil ins Freie austretenden Strahl
am größten. Dabei pufft etwa 3, der Gasmasse mit größter Geschwindigkeit w von