Full text: Prüfung, Wertung und Weiterentwicklung von Flugmotoren (Band 6, 1. Teil)

ec) Die Ausbildung der Auspuffsammler. 235 
von frischem Gemisch zu erhöhen, während der Zylinder gleichzeitig für 
Ein- und Auslaß geöffnet ist. 
Die Verminderung der Ausschubarbeit, die an sich schon sehr niedrig ist, bringt 
nun meist nur verschwindende Vorteile, denn wenn der mittlere Gegendruck sogar 
um 0,1 at abnimmt, so verbessert das den mittleren Druck nur um En = 1,4 vH. 
Wird dagegen auch nur die Hälfte der Restgase durch frisches Gemisch ersetzt, so 
kann dies die Leistung um 10 vH steigern. Zur Erzeugung des hierfür benötigten 
Unterdrucks vor dem Auslaßventil wird entweder die Strahlwirkung des Aus- 
puffs eines benachbarten Zylinders oder die Bildung stehender Schwingungen 
in der Auspuffgassäule herangezogen, wobei das Auspuffventil im Knotenpunkt 
der Schwingung liegen muß, da dort die größten Druckschwankungen auftreten. 
Strahlwirkungen liegen vielen Sammlern zugrunde, bei denen sich z. B. 
alle Einzelrohre in einer Düse vereinigen oder tangential münden. Die Wirkung 
ist nur dann groß, wenn sie sich während der kurzen Zeit äußert, wo sich Auslaß- 
und Einlaßöffnung überdecken — diese Zeit könnte man durch geeignete Steuerung 
verlängern. Das ist aber nur möglich, wenn die Zylinder um etwa 180° versetzt 
sind, da der scharfe Auspuffstrahl eines Zylinders etwa im unteren Totpunkte 
auftritt, die Überdeckung und etwaige Absaugung aber im oberen Totpunkte statt- 
äinden muß, Somit ist von diesem Verfahren nur bei Vier- oder Achtzylinder- 
motoren, nicht aber bei Sechszylindermotoren Erfolg zu erwarten. (Bei Vierzylinder- 
Automobilmotoren will man auf diese Weise tatsächlich die Leistung um 10 vH 
zesteigert haben.) 
Schwingungswirkung setzt stets stehende Auspuffwellen voraus, deren 
Knotenpunkte möglichst in der Nähe. der Auslaßventile liegen (da im Knoten 
siner Gaswelle die Druckunterschiede die größten sind) und deren größte Weite sich 
am Gasaustritt befindet. Hierfür gibt es zwei Fälle, in denen das Ausspülen im 
beren Totpunkt möglich ist, nämlich eine oder drei Schwingungen während 
jeder Umdrehung (Abb. 303 und 304, Fall (1) und Fall (2). 
Dabei sagt die Überlegung, daß man, um volle Wirkung zu erreichen, die Rohr- 
länge ungefähr mit 1, der stehenden Wellenlänge bemessen muß. Diese ist 
für Fall (1) bzw. Fall (2): 
Ki (1) 
1 Nox | (U, = Schallgeschwindigkeit der Leitung, ; 
1 Us | N — Drehzahl in der Sekunde). 
4 3- Na) 
Bei n = 1400 ist n., = 23,4. Ist für heiße Auspuffgase U, = 380—400 m/sk, 
so wird 
Lan 1.4 m. 
I = 4,3 - 4m, z 
Diese Rohrlängen gelten nur für gleichbleibenden Rohrquerschnitt. Bei zunehmen- 
dem Querschnitt kann man das Rohr wesentlich kürzer machen, da bei wechseln- 
dem Rohrquerschnitt der Rauminhalt für die Schwingungslänge maßgebend ist. 
Beim Vier- und Achtzylindermotor gilt Fall (1) Abb. 303; dabei müssen je zwei
	        
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