II. Prüfeinrichtungen...
muß, bis der Beharrungszustand wieder erreicht ist. Bei Anwendung verstell-
oarer Luftschrauben würde dieser Mangel entfallen: diese sind aber zur Zeit
:ür allgemeine Anwendung noch nicht reif.
Diese Übelstände fallen bei der Arbeitsaufnahme durch eine Dynamomaschine
statt der Luftschraube fort. Doch treten bei der Verbindung leichter und langer
Motorwellen mit den nicht unerheblichen Massen des Ankers leicht Schwingungen
auf, die ein falsches Bild geben. Aus dem gleichen Grund kann man die Gleich-
förmigkeit des Ganges nicht einwandfrei beurteilen; schließlich fehlen der Achs-
schub in der Welle, die Kühlwirkung des Luftstromes und seine etwaige Ein-
wirkung auf die Druckverhältnisse im Vergaser und auf die Schmierung freiliegen-
der Steuerteile.
Ähnliche Gesichtspunkte gelten bei der Belastung durch eine pendelnd auf-
zehängte Wasserbremse, die vor der elektrischen Bremse den Vorzug der Billig-
zeit hat.
Diese Verfahren können mit Vorteil in der Industrie zur Prüfung von Reihen-
maschinen Anwendung finden, deren Brauchbarkeit für den Flugbetrieb bereits
lurch eine Prüfung mit Luftschraube erwiesen ist.
Eine von der Firma Liebel, Konstanz a. B., gebaute Wasserbremse ist z. B.
sei dem Unterdruckprüfstand der Flugzeugmeisterei Adlershof zur Anwendung
yekommen. Eine weitere war vorgesehen, um die Wirksamkeit verschiedener
Schalldämpfer genau vergleichen zu können. In der Industrie fand diese Prüfart
vor allem bei Maybach-Motorenbau, Friedrichshafen, erfolgreich Anwendung.
Die Untersuchung des Motors mittels einer Meßnabe ‚, eines zwischen Motor-
welle und Luftschraube eingeschalteten Meßgerätes, ist für die Prüfung des Motors
im Flugzeug besonders wichtig. An und für sich ist sie erstrebenswert, weil sie
gestattet, den Motor mit Luftschraube, unterstützt und verkleidet, genau den
Flugverhältnissen entsprechend zu prüfen. Wenn sie ihre Kinderkrankheiten
überwunden haben wird, steht ihr eine große Zukunft in Aussicht.
Für bestimmte Motoren scheint die Meßnabe überdies das einzige brauchbare
Prüfgerät zu sein, nämlich für Umlaufmotoren mit gegenläufigen Luftschrauben.
Bei diesen kann die Leistung der vorderen Luftschraube mittels Meßnabe und der
Unterschied der Rückwirkungen zwischen rechts und links drehender Luftschraube
mittels Pendelrahmens gemessen werden. Die interessante Aufgabe, einen solchen
Motor der Motorenfabrik „Rhenania‘‘, Mannheim („Rhemag‘‘) zu prüfen, ist nicht
nehr zur Durchführung gekommen.
Die Prüfung des Motors mittels geeichter und verstellbarer Brems-
‘lügel, bei der nur die Drehzahl für eine bestimmte Plattenstellung gemessen
und die zugehörige Leistung einer Tafel entnommen wird, ist das einfachste Prüf-
verfahren. Aber es genügt in bezug auf Genauigkeit nur bescheidenen Ansprüchen,
da die Luftverhältnisse in der Umgebung des Motors und die äußere Motorform
erhebliche Unterschiede gegenüber den bei der Eichung auf dem Luftschrauben-
prüfstand ermittelten Drehmomenten verursachen können. Für Abnahmeprüfun-
gen kann deshalb das Verfahren wohl Anwendung finden, nicht aber für Unter-
suchungen, an deren Genauigkeit höhere Anforderungen gestellt werden. Überdies
genügt bei vielen Motoren die hierbei verminderte Kühlung nicht für den Dauerbetrieb.
.J