249
‘ührt. Aber fast alle Vorschläge heben die notwendige Einfachheit des Motors auf.
Einspritzungen des Brennstoffs in jeden einzelnen Zylinder liefern niemals so gute
Vermischung, wie ein guter Vergaser mit seinem langen Weg zum Zylinder; dazu
zommt die empfindliche Einspritzpumpe. Es gibt aber eine Reihe von Wegen, einfache
ınd doch für Flugmotoren aufs beste geeignete, zuverlässige Vergaser zu bauen.
Wenn dann außerdem dafür gesorgt wird, daß an keiner Stelle zwischen Drossel
und Zylinder falsche Luft eintreten und das Gemisch verderben kann, so ist
die Aufgabe genügend sicher gelöst.
Die andre Art Störungen, verfrühte Zündung an glühenden Rückständen oder
Wandteilen, kann man dadurch beseitigen, daß man mit dem Verdichtungsverhält-
nis nicht bis zur äußersten Grenze geht und dem Motor die Eigenschaften des
Höhenmotors nur durch Überbemessung und entsprechend starke Drosselung
ohne weitgehende Erhöhung des Verdichtungsverhältnisses erteilt. Man könnte
z. B. das Verdichtungsverhältnis unter 1:6 und den Drosselgrad DE = 0,75 oder
weniger wählen. Dadurch ließe sich, wenn die Drosselvorrichtung jede Steigerung
des Ansaugdruckes über 0,75 at abs zuverlässig verhindert, eine große Sicherheit
des Motors gegen Frühzündungen erreichen. Dabei ist die Überbemessung, abgesehen
von der geringern Gewichtserhöhung, auch für Motoren, die nur in 2 km Betriebs-
aöhe fliegen, niemals schädlich.
Im übrigen muß man beim Motor alle schlecht gekühlten Stellen im Ver-
brennungsraum vermeiden.
d) Betriebsanpassung.
5. Anpassung an Wechsel der Lufttemperatur und der Luftdichte.
Schon auf dem Erdboden ist zwischen den Grenzen der Sommer- und Winter-
jemperatur ein großer Unterschied, der durch die tiefsten Temperaturen in großen
Höhen noch erweitert wird. Trotzdem macht er verhältnismäßig wenig Schwierig-
zeiten, sobald der Motor einmal in Betrieb ist. Die Temperaturen im Zylinder
jegen eben so hoch, daß diese Unterschiede der Anfangstemperatur die Ver-
arennung wenig beeinflussen, und die niedrigen Siedetemperaturen von Benzin
and auch Benzol verlangen bei genügender mechanischer Zerstäubung kaum eine
Vorwärmung. Ein Maybach-Motor, dessen Vergaser die Luft unmittelbar aus dem
Freien ohne Vorwärmung entnahm, arbeitete auf dem Prüfstand Adlershof auch
im starken Schneegestöber ruhig weiter, solange die Luftöffnung durch den Schnee
nicht geradezu verstopft wurde.
Mit abnehmender Luftdichte nimmt nicht nur die Leistung, sondern auch die
an die Wand übergehende Wärme ab. Die Umlaufmotoren werden daher auch in
größerer Höhe ausreichend gekühlt, obwohl die dünnere Luft die Wärme weniger
zut abführt. Motoren mit Wasserkühlung werden aber sogar in größeren Höhen
annötig stark gekühlt, so daß der Kühler teilweise abgedeckt werden muß. Selbst-
tätige Einrichtungen sind auch hierfür bei genügender FKinfachheit erwünscht
und vielfach erprobt worden. Auch zu starke Abkühlung des Öles in kalter Außen-
luft ist unerwünscht; auch hierfür wären einfache selbsttätige Regler, besonders
bei großen Flugzeugen, angebracht,