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II. Prüfeinrichtungen,
Leistung eines Flugmotors ist von so vielen Einflüssen und empfindlichen Teilen
abhängig, daß nur wiederholte, bei gleichem Zustand des Motors kurz aufeinander-
folgende Messungen einwandfreie Vergleichszahlen ergeben.
Einen Schritt weiter ging man darum durch Aufbau eines Prüfstandes auf
zinem Wagen der Bergbahn auf den Schneeberg in Niederösterreich, mit dem
man in kurzer Zeitfolge Messungen in verschiedenen Höhen wiederholen konnte.
Aber auch dieses Verfahren ist nur ein unzureichender Notbehelf.
Eine wirklich brauchbare Lösung für die gegebene Aufgabe bilden jedoch
die im folgenden beschriebenen Prüfstände für veränderliche Luftdichte,
die an jedem beliebigen Orte aufgestellt werden können und auch die Änderung
von Temperatur und Feuchtigkeit der Luft ermöglichen.
Stellt man sich die Aufgabe zuerst ganz allgemein, so ist Abb. 59 die Lösung.
Für Luft und Brennstoff wird ein Höhenraum B, hergestellt. Dabei ist vor allem
Jarauf zu achten, daß auch der Schwimmerraum oder Überlaufraum für den Brenn-
stoff ‚mit B, verbunden ist. Oft ist es sogar zweckmäßig, die gesamte Brennstoff-
anlage (Vorratsbehälter, Brennstoffpumpe und Leitungen) mit B, zu verbinden,
damit man beobachten kann, ob bei starkem Unterdruck kein Versagen der För-
derung oder teilweises Verdampfen des Brennstoffs eintritt, und ob nicht etwa
bei raschem Höhenwechsel (z. B. Sturzflug) die Brennstoffzufuhr versagt. Für
die Auspuffgase dient ein Höhenraum B,, der zweckmäßig Oberflächen- oder Ein-
spritzkühlung K, erhält. Schließlich dient ein Höhenraum B; dazu, den Einfluß
von Luftdruck und Temperatur auf Kühlung und mechanisches Verhalten des
Motors zu prüfen. Der Raum B, enthält den Motor, so daß er die durch Undicht-
heit von Flanschen, Ventilführungen und Kolben austretenden Gase und die ge-
samte Maschinenwärme aufnimmt, die z. B. bei Luftkühlung der Zylinder (Umlauf-
motoren) erheblich sein kann. Im Raum B; können auch die Bedienung und
die Bremsvorrichtung untergebracht sein. Bei Anwendung einer Luftbremse im
Raume B; kommt man den Verhältnissen des Fluges am nächsten.
Die gewünschte Höhe in den Räumen B, und B,, Unterdruck oder Überdruck,
wird durch besondere Höhenwandler W, und W, aufrechterhalten, während die
Höhe im Raum B, durch geeignete Verbindung mit dem Raum B, oder B, oder
mit der Außenluft geregelt werden kann. Um die Temperatur im Raum B, zu
seeinflussen und die Erwärmung von B, durch Maschinen und Bremse zu be-
seitigen, kann man besondere Wärmeaustauscher X, und K, verwenden,
Bei Vorverdichtung ist W, ein Kompressor, W, ein Motor, bei Vorver-
Jünnung‘ W, ein Kompressor und W, ein Motor. Das Verhältnis der Fördermengen
der der Drehzahlen von Flugmotor und Höhenwandler bestimmt die Luftdichte in
den Räumen B; und B,. (Im Mittel ist mit rd. 3 cbm/PSst Luftbedarf des Motors
zu rechnen.) Sollen die Drücke in B, und B, stets ungefähr gleich sein, so gleicht
man sie zweckmäßig durch Vermittlung von B, aus, wobei man, um Rückströ-
mungen zu verhindern, den Druck in B, ein wenig unter dem in B,, die Förderung
von W, also größer als die des Motors hält. W, und W, können für solche Universal-
prüfstände als Kolben- oder Kapselgebläse mit veränderlichem Einlaß und Auslaß
in einer einzigen Maschine, ja in einem einzigen doppelt wirkenden Zylinder ver-
»inigt, aber auch als unabhängige Schleudergebläse oder Turbinen ausgebildet werden.