Full text: Prüfung, Wertung und Weiterentwicklung von Flugmotoren (Band 6, 1. Teil)

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II. Prüfeinrichtungen. 
zinstellt und dort bleibt, geht der Zugindikator hoch und sinkt aber mit zunehmen- 
Jer Geschwindigkeit des Flugzeuges bis auf ein bestimmtes Maß. Mit wachsender 
Flughöhe nehmen beide Werte ab. Das Abstellen des Motors beim Ansetzen zum 
Gleitflug (c) bewirkt plötzliches Fallen beider Werte. Dicht über dem Boden wurde 
der Vergaser nochmals geöffnet und dann der Motor abgestellt. 
Seit Frühjahr 1918 waren zwei derartige Naben bei der Luftschraubenprüfstelle 
ler Flugzeugmeisterei in Betrieb. Von den gesammelten Erfahrungen verdienen 
folgende Beachtung: 
Die Paßfläche zwischen Nabenteil und Konusträger bildet die Quelle zahlreicher 
Störungen. Sie klemmte sich bei Verspannen des Nebenflansches durch einseitiges 
Anziehen der Muttern an den Luftschraubenbolzen, bei Werfen der Holznabe 
durch Witterungseinflüsse, besonders aber beim Eindringen kleiner Sandkörnchen, 
was auf dem Flugplatz kaum vermeidlich ist. Andererseits schlägt bei lockerer 
Passung die Luftschraube. Bei den ständigen kleinen Bewegungen der Nabe geht 
das Schmiermittel bald verloren, so daß sich die Flächen metallisch berühren. 
Deshalb sollte man bei einem derartigen Einflüssen ausgesetzten Meßgerät diesen 
Teil möglichst ganz vermeiden, mindestens aber staubsicher einschließen. Bei 
einer nur das Drehmoment messenden Nabe fällt die axiale Verschiebbarkeit 
fort, die empfindliche Paßfläche kann deshalb durch ein Kugellager ersetzt 
werden. 
Die gegen 50 at Öldruck dicht eingepaßten Meßdosenkolben klemmen eben- 
falls leicht, einmal bei Verwendung ungeeigneter Baustoffe, dann beim Eindringen 
von Verunreinigungen mit dem Drucköl. Zylinder aus dichtem Grauguß mit 
Kolben aus gehärtetem und geschliffenem Stahl haben sich am besten bewährt. 
Auf häufige sorgfältige Reinigung der Ölleitung sowie der Meßdosen und auf pein- 
lichste Reinheit des Drucköles muß geachtet werden. 
Infolge. der Ungleichförmigkeit des ohne Vermittlung einer Schwungmasse auf 
lie Meßdosen wirkenden Drehmomentes treten Drehschwingungen auf. Dazu 
kommen Biegungsschwingungen infolge schlecht ausgewuchteter, gespurter oder 
verzogener Luftschrauben, ferner im Kurvenflug infolge der Kreiselwirkung bei 
zweiflügeligen Schrauben und bei Böen infolge auftretender exzentrischer Flügel- 
belastung. Benutzt man stärkere und weniger nachgiebige Rohrleitungen (5 X 7 mm 
statt 3 X 4 mm), so werden diese Schwingungen stark gedämpft, auch sprechen 
dann die Indikatoren rascher an. Das Öl muß vor allem luftfrei gehalten werden, 
da sonst seine Zusammendrückbarkeit steigt, und sich die Schwingungen ver- 
stärken. 
Für einwandfreie Messungen in großen Höhen, also bei tiefen Tempera- 
turen, ist sehr dünnflüssiges Öl erforderlich, was einen starken Ölverlust beim 
Aufstieg. bedingt. Eine Öl-Petroleummischung von 4 : 1 erweist sich hierfür 
orauchbar. 
Der Stahlrohrbock, der die Rohrleitungen um die Luftschraube herumführt, 
schwingt andauernd im Betrieb; seine Schweißstellen und Verschraubungen müssen 
daher sorgfältig behandelt werden. Der Gerätetisch im Beobachtersitz wird zweck- 
mäßig auf einem Luftschlauch ‚gelagert, damit die Erschüttungen vom Schreib- 
werk ferngehalten werden. Die Indikatoren müssen sehr häufig und sorgfältig ge-
	        
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