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Zusammenfassung.
Formbildungsstoffe, Reizstoffe und Verer bungsstoffeinsofern als Bio-
katalysatoren anzusprechen sind, als auch für ihre Wirkungsweise
oftmals katalytische (d. h. an einen Katalysator gebundene und von
ihm hervorgerufene) Teilakte von entscheidender Bedeutung sind; alle
diese Gruppen reaktionsbestimmender und funktionssteuernder
Stoffe und Stoffaggregate des Organismus, allgemeinen oder speziel-
len bis individuellen Charakters, erscheinen einer Durchforschung
unter dem Gesichtspunkt katalytischen Geschehens zugänglich und
bedürftig, vor allem im Hinblick auf die Erscheinung überraschend
großer und weitreichender Wirkungen schon kleinster Stoffmengen.
4, Bei der psychophysischen Doppelnatur alles Lebenden läßt sich
dieWirkung des Biokatalysators bis in das Gebiet von Trieb, Instinkt
und Wille verfolgen, jedoch — als „echte“ Katalyse — immer nur in
bezug auf die stoffliche Erscheinungsseite des Lebens, das in seinem
„inneren Wesen‘‘ vom Katalysatorbegriff nicht erreicht wird.
5. Biokatalysatoren sind stoffliche Ursachen organischen Ge-
schehens, die selber keine energetische Arbeit leisten, in dem beson-
deren Falle der Reaktionskopplung sogar — als „Induktoren‘“ —
ein chemisches System von freiwilligem Reaktionsablauf zur Arbeits-
leistung für andere, nicht freiwillig verlaufende Vorgänge zwingen.
6. Insofern die Biokatalysatoren mehr oder weniger ‚„wahl-
haft‘ (spezifisch) auf die Verwirklichung ganz bestimmter Re-
aktionen abgestimmt sind, ist ihrer Betätigung ein Richtungssinn
und Wirkungsziel eigen; sie sind mithin gleichzeitig finale Faktoren
einfachster Art.
7. Ganzheitliche Züge tragen die Biokatalysatoren, soweit und
sofern sie nicht einheitliche Stoffe, sondern Stoffaggregate sind,
deren Leistung sich nicht additiv aus den Funktionsfähigkeiten
der „Teile“ ergibt; ein ganzheitlich zielstrebiges Gepräge höherer
Art tritt dann in dem zeiträumlichen Zusammenwirken verschie-
dener Biokatalysatoren untereinander und gegebenenfalls mit dem
Nervensystem zutage.
8, Die Gesamtheit der Biokatalysatoren eines Organismus er-
scheint als ein geordnetes System niederer teleokausaler Faktoren,
die unter der Gesetzlichkeit des Lebens, d.h. im Dienste der
höheren Ziele des Organismus (mit seinen höheren Potenzen des
„Biofeldes‘) stehen, und die für den Chemismus des Lebens auf
allen seinen Stufen durchaus unentbehrlich sind. Der Biokata-
Iysator richtet und wird gerichtet®. —