Full text: Über katalytische Verursachung im biologischen Geschehen

12 Der Katalysebegriff nach Form und Inhalt. 
lockere und unbestimmtere, kurzlebige ‚„Verbindungen‘‘ in allen 
Schattierungen und Graden der Unbeständigkeit gibt, darunter auch 
solche, die sich nach verschiedenen Spaltrichtungen in eine Art 
neues „Gleichgewicht‘‘ setzen können, und daß der Weg chemischer 
Umsetzung, wie zuerst SCHÖNBEIN um 1860 nachdrücklich be- 
tontel®, regelmäßig über derartige Zwischenverbindungen und 
Zwischenzustände führt, die in der nur das Endresultat wieder- 
gebenden üblichen chemischen Reaktionsgleichung ‚unterschla- 
gen‘ werden. Wir begegnen dabei den verschiedensten Gebilden: 
von noch leicht definierbaren stöchiometrischen Verbindungen 
nach Art der Nitrosylschwefelsäure (NHSO,;) bzw. der „violetten 
Säure‘ NH,SO, (aus NO,, SO, und H,O), die bei der katalytischen 
Schwefelsäuregewinnung nach dem Bleikammerverfahren eine 
große Rolle spielt (BERL u, a.) oder des Monothionsäureions HSO3 
HaABERs bei der Sulfitoxydation oder der ‚„Primäroxyde“ bei 
Oxydationen usw. bis zu den lockeren und lockersten „Additions- 
verbindungen“‘, „Assoziationen“ oder „Symplexen‘“ [nach WILL- 
STÄTTER, Hoppe-Seylers Z. 225, 103 (1934)] — vor allem bei Ober- 
flächenreaktionen als „Adsorptionskomplexe‘‘ (z. B. Enzymadsor- 
bate) oder „Oberflächenverbindungen‘‘ mit kurzer Lebensdauer 
auftretend —, die bestenfalls durch chemische Spurenbestimmun- 
gen oder durch feinste physikalische Messungen nachgewiesen 
oder erschlossen werden können (siehe FRANKENBURGER, 
H. ScnmıIpD, HÜTTIG u. a.). Nicht wesentlich verschieden von dem 
Wirkungs-Chemismus der Zwischenverbindungs-, Übertragungs- 
und Adsorptionskatalysen wird derjenige mancher Medium- 
katalysen sein (Einfluß des Lösungsmittels auf die Geschwindig- 
keit der Reaktion gelöster Stoffe usw.). Eine gewisse Sonderstellung 
nehmen auch die allgemeinen Ionenkatalysen ein, speziell die Säure- 
und Basenkatalysen, die in der Regelung des Stoffwechsels des 
Organismus eine ausgedehnte Bedeutung besitzen. 
Ein katalytischer Vorgang kommt demnach im allgemeinen dann zu- 
stande, wenn — im homogenen oder heterogenen System — gewisse Be- 
dingungen erfüllt sind, die im folgenden Schema angedeutet werden, wobei 
A, B, C usw. einfache oder zusammengesetzte Bestandteile (Radikale u. dgl.) 
chemischer Verbindungen AB, AC usw. und & einen bestimmten weiteren 
Stoff darstellen; labile ‚Komplexe‘ sind in eckige Klammern gesetzt. 
I. und II. Spaltung und Synthese: 
AB +k=[4 B, 1=[4,B 0A +B+Ak,
	        
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