Katalyse und Reaktionskopplung. 17
auf, z. B. derart, daß in der Milchsäuregärung des Muskelprozesses die
Energie, die durch den oxydativen Abbau (die Veratmung in der Erholungs-
phase des Kontraktionsvorganges) eines Anteils vom Substrat (Glykogen,
Hexosen, Triosen bzw. deren Phosphorsäureester usw.) bis zu Kohlen-
säure und Wasser gewonnen wird, durch Reaktionskopplung der Rück-
bildung des Restes dienstbar gemacht wird. (Siehe hierzu HÖBER, MEYER-
Hor, HıL.L u. a.)
Übersicht.
Für die Gesamtheit stofflicher Umsetzungen gilt, daß Reaktionen
hervorgerufen werden können:
A. Durch bloßes räumliches Zusammenbringen unter be-
stimmten Bedingungen von Temperatur und Druck: Gewöhnliche
chemische Reaktionen exo- und endothermischer Art.
B. Durch fremd-energetische Hilfsmittel.
1. Die Energie leistet dauernd Arbeit: z.B. Elektrolyse,
Photoassimilation von CO, mit „Sensibilisatoren‘ (Chlorophyll
u. dgl.).
2. Die Energie wirkt nur kurz als Anstoß oder „Auslösung“:
z. B. Explosion durch den elektrischen Funken; Lichtzündung von
Chlorknallgas, die ausgedehnte Kettenreaktionen zur Folge hat
(Bunszns „photochemische Induktion‘“‘).
C. Durch stoffliche Hilfsmittel.
1. Der Hilfsstoff wird durch den Vorgang nicht verbraucht:
Katalyse.
2. Der Hilfsstoff wird durch den Vorgang selbst anteilig ver-
braucht: Stoffliche Induktion, oft verbunden mit einer Verwertung
der Reaktionsenergie der induzierenden Reaktion. [Von SCHMAL-
FUss, Biochem. Z. 263, 278 (1934), wird vorgeschlagen, Katalyse
und Induktion unter den Oberbegriff „Anregung‘‘ zu stellen.]
2. Biokatalysatoren verschiedener Art.
Allgemeines.
Wir können nunmehr das Gebiet der Biokatalysatoren im Zeichen
von BERZELIUS’ und OsTwALDs Katalysedefinition kurz durch-
schreiten, nachdem wir vorher noch in Erinnerung gerufen haben,
daß schon im Reiche der anorganischen Natur und der chemischen
Technik nicht nur Hunderte, sondern Tausende der verschieden-
artigsten chemischen Stoffe (vorzugsweise Verbindungen und Ge
mische) als Katalysatoren eine Rolle spielen und daß ein geregelter
Mittasch, Katalytische Verursachung.