30 Beziehungen zum Ziel- und Zweckbegriff.
grundeliegende‘‘) zu klären und im Sinne eines den Fortschrit-
ten der Wissenschaft folgenden ‚„Dynamismus‘“ durch ‚„ver-
innerlichte‘‘ Vorstellungen zu ersetzen (s. auch S. 85ff.)?5.
Wie schon im speziellen Teile ausgeführt (s. S. 43), steht der
Katalysatorbegriff in enger Beziehung zu dem Reizbegriff, dem er
untergeordnet werden kann. Vom Reiz aber (Stoffwechselreiz,
formativer und regulativer Reiz) wird allgemein anerkannt, daß
er zum Ursachenbegriff gehört: nach P, Jensen den „„Bedingun-
gen‘ einzuordnen, besser der „Veränderung schaffenden Kausali-
tät‘ DrıEschs, der den „Reiz‘ oder den „Anstoß“ die Ursache
engsten Sinnes nennt. LUNDEGARDH: ‚„Richtende innere Faktoren
haben fast alle den Charakter von Auslösevorgängen. Ein und
dieselbe stoffliche Bedingung kann als Komponente in den Stoff-
wechsel eingreifen oder katalytisch auslösend wirken.‘ Der Be-
griff des „Impulses‘ aber (S. 45) baut (nach DRIESCH) die Brücke
zum Ursachenbegriff der Psychologie („„Motivation“‘“ als „‚Kausali-
tät von innen gesehen‘‘; SCHOPENHAUER), die gewissermaßen
„magisch‘‘ erscheint (LOESER). „Ein Handeln ganz ohne Motiv
ist wissenschaftlich ebensowenig annehmbar wie ein absoluter
Zufall in der unbelebten Natur (PLANCK).““
Biologische Angaben, die an katalytische „Reizkausalität‘“ anklingen,
sind beispielsweise folgende: Kern und Plasma sind eine Causa materialis,
aus der die gestaltenden Kräfte als Causae efficientes hervorgehen (HEIDEN-
HAIN). Der Keim enthält in sich die spezifischen Ursachen der späteren
Formenmannigfaltigkeit (M. HARTMANN). Schilddrüsenbehandlung be-
schleunigt (Formbildungen) nicht nur, sondern führt herbei (P. WEzı1ss).
Beschleunigungen und Verlangsamungen sind für die Formbildung ver-
antwortlich (0. KoEHLER). Die Gene tragen die Ursachen für die Ent-
faltung der differenzierten Eigenschaften in sich (G. WoLFF), indem sie
das Plasmon steuern (v. WETTSTEIN, R. HERTWIG). Nach P. Wzıss kann
bei gewissen Formbildungsprozessen die Nervwirkung als notwendige Be-
dingung, ein Hormon oder „mitogenetische Strahlung‘ aber als die ver-
anlassende Ursache gelten (s. auch S. 77).
5. Beziehungen der Biokatalyse zum Ziel- und Zweckbegriff
und zur Ganzheit; Stellung der Katalyse im Organismus.
Der Biokatalysator als teleokausaler Faktor.
Nachdem wir den Katalysator als einen ursächlich wirkenden
Elementarfaktor in der Dynamik des Geschehens gekennzeichnet
haben, müssen wir weiter der Frage nachgehen, wie der Begriff
der ‚katalytischen‘ Kraft von BERZELIUS — wir wollen un-