tung des Tragwerkes nötigen Organe, sowie das zum Tragen der
Nutzlast bezw. des Triebwerks benötigte konstruktive Gebilde,*)
Unfälle infolge Flügel- oder Rumpfbruches sind heute im
allgemeinen zu vermeiden durch richtige Annahme der Lasten-
verteilung und genaue Berechnung der Spannungen und der
Sicherheit, In den einzelnen Staaten bestehen Vorschriften be-
treffend die Sicherheitsgrade. Die im Kriege üblichen Sicher-
heitszahlen können vielleicht beim Bau von Friedensflugzeugen
etwas unterschritten werden, Bei Verzicht auf Kunstflugtaug-
lichkeit kann der Berechnung ein geringerer Sicherheitsgrad zu
Grunde gelegt werden, Erwiesenermaßen ist es aber durchaus
möglich, mit Leichtflugzeugen Kunstflüge auszuführen, Der
Todessturz von Maneyrol, dem bekanntesten französischen
Segelflieger, auf dem Peyret- Leichtflugzeug beim englischen
Wettbewerb in Lympne 1923 zeigt erneut, daß auch im Leicht-
Augzeugbau keineswegs mit zu geringen Sicherheitszahlen ge-
rechnet werden darf, Der Peyret - Eindecker besaß gegen die
Rumpfunterkante durch leichtes Strebenfachwerk abgestützte
Flügel. Die Hilfsstiele, bestehend aus dünnen Aluminiumrohren,
hielten den starken Oberdruckbeanspruchungen des Tragdecks
bei einem steileren Gleitflug nicht stand und knickten ein, sodaß
Flügelbruch erfolgte. — Zur Vermeidung ähnlicher Unfälle darf
auf staatliche Kontrolle der Flugzeuge nicht verzichtet werden,
Wenn diese auch nicht ein für alle Mal jeden Unfall‘ infolge
Flügel- oder Rumpfbruches ausschließen kann, so wird sie doch
sehr zur Vermeidung solcher Unfälle beitragen.
Es ist jedenfalls auch empfehlenswert, im Leichtflugzeugbau
nicht von der für größere Flugzeuge üblichen doppelten Anord-
nung aller Steuerseile usw. abzusehen. Es wäre falsch, aus Ge-
wichtsgründen auf Bruchsicherung aller beweglichen Teile im
Leichtflugzeugbau zu verzichten, da hier ebenso, wie beim großen
Flugzeug ein Versagen der Steuer mit großer Wahrscheinlichkeit
zu einer Katastrophe führt, Für Mehrsitzer wäre deshalb der
Einbau einer zweiten Notsteuerung durchaus wünschenswert. Es
sei noch erwähnt, daß es sich im Hinblick auf die leichte Ver-
letzbarkeit und den Luftwiderstand empfiehlt, die Steuerzüge
innerhalb des Rumpfes oder der Flügel zu verlegen. Dies ist im
deutschen Flugzeugbau zwar seit Jahren eine Selbstverständlich-
keit, wird im Ausland aber vielfach wenig beachtet. Natürlich
*) H, Bader, Grundsätze des Flugzeugbaues, Mödebecks Taschen-
buch, M. Krayn, Berlin 1923,
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