Full text: Das Leichtflugzeug für Sport und Reise

Geschwindigkeit kurz vor dem Aufsetzen. So gelang es oft über 
Hindernisse hinweg die Flugzeuge auf Plätzen zur Landung zu 
bringen, welche die Ausmaße der Flugzeuge nicht wesentlich 
überschritten.*) 
Bereits die Segelflugzeuge des Rhön-Wettbewerbes 1921 be- 
nötigten z, T, kaum 2 PS effektiver Leistung bei etwa 150 kg 
Flugzeuggewicht, um schwebend erhalten werden zu können, 
Schon mit einem Segelflugzeug etwa des Aachen- Typs 1921 
erschien es möglich, mit. 5 PS trotz Verlusten im Propeller usw. 
Steigreserve zu erhalten, Entsprechend den aerodynamischen 
Verbesserungen der seit 1921 gebauten Segelflugzeuge scheint 
diese Zahl u. U. noch weiter herabgesetzt werden zu können. 
Es kommt nun zunächst darauf an, ob das Flugzeug nur mit 
so starkem Motor ausgerüstet werden soll, daß ein horizontaler 
Flug auch ohne Segeleffekt ausführbar ist, oder ob die Motor- 
stärke einen Start mit Motorkraft ohne Hilfsmannschaft oder 
Startvorrichtung (Katapulte usw.) gestatten soll. Die verschie- 
dentlich vertretene Ansicht, daß der Motor im Segelflugzeug 
lediglich eine Kraftreserve bedeuten soll, ohne einen Start ohne 
iremde Hilfe zu ermöglichen, hat sicher Berechtigung, wenn das 
Segelflugzeug als wissenschaftliches Forschungsmittel betrachtet 
wird. Ein derart schwacher‘ Motor könnte genügen, um das 
Segelflugzeug in der Luft über schwierige oder ungünstige Strö- 
mungen hinwegzubringen, bestimmte Stellen, etwa zwecks 
Studium örtlicher Luftströmungen usw., mehrmals aufzusuchen, 
oder die Erforschung des dynamischen Segelfluges zu ermög- 
lichen. Es würde sich hier also um ein Segelflugzeug handeln, 
das jeweils nur kurze Zeit durch den Motor betrieben wird, 
Soll ein solches Flugzeug aber auch für Sport- oder gar 
Reisezwecke brauchbar sein, so muß zum mindesten der Start 
mit voller Belastung ohne fremde Hilfe möglich sein, Für ein 
solches Flugzeug wäre demnach ein um 20 bis 30 % stärkerer 
Motor nötig, Wir kämen damit auf eine Mindestleistung von 
rund 5 PS. Versuche in dieser Hinsicht, z. B. von Budig, Wren 
usw. haben gezeigt, daß derart schwachmotorige Flugzeuge sehr 
wohl flugfähig sein können. Der Wren-Eindecker hat mit 
398 ccm Motor sehr gute Flüge, z. B. bei außerordentlich böigem 
Wetter und Windstärken bis 14 m/sek. ausgeführt. Seine Ge- 
») W. v. Langsdorff, Vom Segelflugzeug zum Kleinflugzeug, „Motor- 
zeitung‘ 1921, -— W. Klemperer, Bedeutung des Segelfluges, „Flug- 
woche‘ 1921. 
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