Full text: Das Leichtflugzeug für Sport und Reise

Für Segelflugzeuge treffen wir hier verschiedentlich die 
Werte 1:10 bis 1:15 an, während im Motorflugzeugbau viel- 
fach noch ein Seitenverhältnis von 1: 6 bis 1 : 8 üblich ist. Gutes 
Seitenverhältnis: weist z. B. der Prometheus - Eindecker 
„Strolch‘ auf, dessen Flügel bei 1,0 m Tiefe 14,0 m Spannweite 
besitzen, Die Mehrzahl der schwachmotorigen Flugzeuge hat 
allerdings etwas ungünstigeres Seitenverhältnis. Dies trifft be- 
sonders für die älteren Konstruktionen zu, da hier die Konstruk- 
teure zu große seitliche Ausdehnung des Flugzeuges fürchteten 
und aus Sicherheitsgründen Zerlegbarkeit der Flügel usw. ver- 
mieden. Trotzdem hat z. B. schon der Deick e - Eindecker 
1911 gutes Seitenverhältnis, 
Die Grundrißform der Flügel wird beim Entwurf oft augen- 
scheinlich noch vernachlässigt. Der Widerstand einer Tragfläche 
besteht bekanntlich, neben dem Profilwiderstand und dem indu- 
zierten Widerstand aus der Oberflächenreibung. Die letztere 
desitzt besonders bei den verhältnismäßig geringen Geschwindig- 
keiten der Leichtflugzeuge nicht zu unterschätzende Bedeutung. 
Die hierdurch begründete Forderung, die Oberflächen der Flügel 
und auch sämtlicher übrigen Konstruktionsteile, die dem freien 
Luftstrom ausgesetzt sind, möglichst glatt und reibungsfrei aus- 
zugestalten, wird bei der Mehrzahl der Leichtflugzeuge, genau 
so wie bei den meisten großen Motorflugzeugen und Segelflug- 
zeugen sehr vernachlässigt. Dies ist umso weniger verständlich, 
als gerade diese Forderung verhältnismäßig geringe Schwierig- 
keiten bereitet. 
Der induzierte Widerstand hängt von der Grundrißform des 
Flügels, dem Randwiderstand und der Beeinflussung durch andere 
Konstruktionsteile im Strömungsgebiet des Flügels ab. Gerade 
bei der verhältnismäßig geringen Geschwindigkeit der schwach- 
motorigen Flugzeuge, sinngemäß trifft dies auch auf Segelflug- 
zeuge zu, darf der induzierte Widerstand keineswegs als neben- 
sächlich betrachtet werden, Das erkennt man schon aus seiner 
Zunahme proportional der Luftgeschwindigkeit und der Luft- 
dichte. Er wird für langsame Flugzeuge stärker ins Gewicht 
fallen, als für schnelle, Der Konstrukteur wird also bemüht sein, 
mit Rücksicht auf den induzierten Widerstand schmale Flügel 
mit günstig geformten Enden zu entwickeln, Er wird bestrebt 
sein müssen, den Flügelrand niedrig und die Profilhöhe klein zu 
bemessen, alle Flügelkanten gut abzurunden und alle im Strö- 
mungsbereich des Flügels liegenden Bauteile zu vermeiden,
	        
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