mehrt um den Widerstand der Verspannungen und Verstrebungen
nur wenig größer war, als bei Verwendung verspannungsloser
Bauart, Dieses Minus ließ sich aber durch die infolge des ge-
ringeren Zellengewichtes mögliche Herabsetzung der Leistungs-
belastung zufriedenstellend ausgleichen.
Die vielfach besonders in Deutschland vertretene Ansicht,
daß der freitragende Flügel dem verspannten in jeder Be-
ziehung überlegen ist, trifft also nicht zu. Für das Leichtflugzeug
ist es aber von ausschlagge-
bender Bedeutung, daß der
dicke, freitragende Flügel je-
denfalls der wirtschaft-
lichere ist, Das dünne
Flügelprofil verdient aber
dann den Vorzug, wenn ein-
seitige Erzielung geringst-
möglichen Konstruktionsge-
wichtes angestrebt wird. Es
sind natürlich auch Fälle denk-
bar, in welchen das höhere
Konstruktionsgewicht des frei-
tragenden Flügels durch die
Ersparnis an Luftwiderstand
ausgeglichen werden kann. Die
Vorteile des dicken Flügels
treten beim Eindecker mehr
hervor als beim Mehrdecker, da beim Eindecker viele lange, und
infolge des unter flachem Winkel erfolgenden Kräfteangriffes,
starke Organe verwendet werden müssen, Farman hilft sich
in diesem Falle durch Aufsetzen eines unverhältnismäßig hohen,
bedeutenden Widerstand bietenden Spannturmes auf den Rumpf.
Die Mehrzahl der Eindecker wird deshalb heute aber ver-
spannungslos ausgebildet, während bei Mehrdeckern (meist han-
delt es sich um Doppeldecker) die Versteifung durch von außen
angreifende Organe sich mit geringerem Aufwand an Gewicht
und Widerstand erzielen läßt.
Als Beispiel für eine stark verspannte Eindeckerzelle kann
das Tragwerk des Deicke - Eindeckers 1911 gelten. Man ver-
gleiche hiermit den aerodynamisch weit günstigeren dicken, ver-
spannungslosen, völlig freitragenden Flügel des Daimler - Ein-
deckers L. 15, Verspannungslose Flügel mit Verstrebungen zur
Rumpfoberkante bei tiefliegender Fläche besitzt der Parnall
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