Dann verschwand der Zug im Nebel. Es war wie ein Bild
der fernen Welt, das für wenige Augenblicke aufleuchtete.
Ein Bild, wie es Hermann Bang am Wege zeichnete. Dann
lag wieder das Land feucht und grenzenlos.
Zum Glück waren alle Bewohner außerordentlich freund
lich zu uns. Wenn auch die Verständigung schwierig war,
50 tat man doch alles, um uns die Wartezeit nicht unangenehm
empfinden zu lassen. Wir aßen mit unseren Wirten zusammen.
Terr Just erzählte uns, daß er ein studierter Mann sei. Er
ireute sich sichtlich, wieder einmal deutsche Konversation
ireiben zu können. Als er erfahren hatte, daß Stuttgart nicht
in Preußen, sondern in Württemberg liegt, klärte sich sein
Gesicht gleich auf. „Ja,” sagte er, „das hab ich auch studiert.
Da hat doch der Luther Martin lauter Plakate an die Tür ge-
kleht!”
Man sieht, wir haben gern die Gelegenheit zu den tief-
gehendsten Gesprächen benützt. Wir haben auch gleich an-
gefangen, Ungarisch zu lernen, aber glücklicherweise kamen
wir damit nicht zu Ende, denn wir waren ja zu etwas anderen
Zwecken ausgezogen. Und einmal mußte ia das Wetter ein
Einsehen haben.
Als.ich am zweiten Tage in der Stube saß und gerade
hierüber philsophierte, klopfte es an der Tür. Ich rief mecha-
nisch herein, und als ich mich umdrehte, bekam ich zuerst mal
einen Schreck. Zwei Mann hatten sich an der Tür aufgebaut.
Mohe Stiefel. Kakimäntel. Kuppelhüte mit Hahnenfedern.
Jeder ein Gewehr mit aufgepflanztem Seitengewehr vor sich.
Am Gurt: Patronentaschen, Revolverfutteral, Säbel.
Sie blickten streng und hielten eine schwungvolle Rede.
Natürlich verstand ich nichts. Ich fragte deshalb auf deutsch,
was los wäre. Das verstanden sie wieder nicht. Nachdem
wir uns so gegenseitig längere Zeit zündende Ansprachen ge-
halten hatten, machte ich mich auf die Suche nach unserem
Wirt, dicht gefolgt von den beiden Gewehren. Natürlich war
Herr Just, wie nicht anders zu erwarten, irgendwo in den
Ställen. Schließlich hatten wir ihn aber doch und konnten den
Gendarmen das Flugzeug zur Kontrolle zeigen. Es hatte
sich auch schon viel Publikum eingefunden, das stundenweit
hergepilgert war, um das Flugzeug zu sehen.
Etwas schwierig gestaltete sich die Brennstoffbeschaffung.
In Horwed Kimle war natürlich nichts aufzutreiben. Ich fuhr