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zu nennen, d. b. mid mit diefem übelberüdhtigten ehemaligen franzöſiſchen
Kriegsminifter zu vergleichen, eine perſönliche Beleidigung. Sch beauf-
fragte deshalb den Neihstagsabgeordneten General v. Liebert, dem Herrn
Müller-Fulda in meinem Auftrage zu eröffnen, daß, wenn er nicht feine
Behauptungen und den beleidigenden Vergleich zurü>nehme, ih dieſe An-
gelegenheit perſönlih auffaſſen müſſe und dementſprechend handeln würde.
Daraufhin gab Herr Müller-Fulda mit der Bitte um Veröffentlihung nach-
folgende Erklärung ab: „Jh ſprehe mein Bedauern aus, die Perſon des
Herrn Generalmajor Keim in Verbindung mit General Boulanger gebracht
zu haben. Es lag mir durchaus fern, Herrn General Keim Eigenſchaften
zuzuſchreiben, wie man ſie in Deutſchland dem General Boulanger zuzu-
ſchreiben pflegt. J<< ging von der irr i g e n Vorausſeßung aus, daß Herr
General Keim in der Verſammlung zu Dresden für ſeine Perſon ge-
ſprochen habe, während ich jet erfahre, daß er im Namen des Geſamt-
präſidiums des Deutſchen Flottenvereins den Antrag geſtellt und begründet
hat, jowie daß diefer bezüglich der Koſten auh weit hinter den in der Preſſe
gebrachten Ziffern zurücbleibt. Berlin, 21. 4. 1904. Müller-Fulda.“
Was das „weit“ Zurücbleiben der von Herrn Müller-Fulde an-
geführten Koſten hinter den wirklichen Koften betraf, jo betrug die „Span-
nung” allerdings nur 557 Millionen! Ein Beweis, mit welcher Leicht-
fertigfeit, man könnte ſagen, mit welher Verlogenheit die \{<warz-rot-
goldene Preſſe Zahlen konſtruierte, und mit welcher Leichtfertigkeit wiederum
ein Mitglied der Haushaltungskommiſſion ſolche falſhen Zahlen verwertete,
ohne den ſtenographiſhen Bericht über die Dresdner Tagung abzuwarten.
Daß es Herrn Müller-Fulda peinli< ſein mußte, die Erklärung vom
21. 4. 1904 abzugeben, konnte man ihm na<hfühlen. Aber \<hließli< trug
er doc jelbft die Schuld durd ſein herausforderndes, ſahli< völlig un-
begründetes Vorgehen. Das Zentrum jedodh vergab mir feiner ganzen
Weſensart nach nicht, daß einer feiner Führer fi in der Öffentlichkeit eine
Schlappe zugezogen hatte. Seitdem ſtand ih auf der „ſchwarzen Liſte“
und mit mir die Leitung des Flottenvereins.
Lettere erfreute ſi ebenfalls ſeit Dresden auh niht mehr des „Wohl-
wollens‘“ des Hauptausſhuſſes Brandenburg, weil der dort vom Präſidium
geſtellte Antrag: „Der Geſamtvorſtand wolle beſchließen, dem Hauptaus\huß
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