dieſe Austrittserklärung aber im Jutereſſe unſerer Sache wieder zu-
rüdgezogen, nachdem dem Eingreifen des Herrn Präſidenten die Wieder-
herſtellung des kollegialen Verhältniſſes gelungen war.
Nunmehr ſind mit jenen Vorfällen in innerem Zuſammenhange
ſtehende Ereigniſſe eingetreten, die uns eine weitere Tätigkeit in der
Präfidialgefchäftsftelle als unmöglic erſcheinen laſſen. Wir treten
zurü>, weil wir es dem Verein wie uns felbft
Ihuldig find, uns mit der eigenen Überzeugung
niht in Widerſpruch zu ſetzen.
Fünf Jahre lang haben wir dem Präfidium angehört und während
diefer Zeit ehrenamtlich nad beſtem Wiſſen und Können der großen
nationalen Sache gedient, als welche wir die Beſtrebungen des Flotten-
vereins anſehen. Während unſerer Zugehörigkeit zum Präſidium haben
wir das Glü> gehabt, viele tüchtige, patriotiſ<he Männer kennen zu
lernen, denen wir für treue Mitarbeit und wertvollen Beiſtand zu
herzlihem Danke verpflichtet bleiben.
Menges. Keim,’
Es erhob fih nun ein großes Rauſchen im deutſchen Blätterwalde, da
bekannt wurde, daß die in obigem Schreiben erwähnten, „mit jenen Vor-
fällen in Zuſammenhang ſtehenden Ereigniſſe‘ ſi<h auf das Telegramm des
Kaiſers bezogen. Dieſes Telegramm bedeutete ohne Zweifel perſönliche
Einmiſchung in die inneren Angelegenheiten eines Vereins, zu dem der Kaiſer
aud formal in gar keinen Beziehungen ſtand, denn der Protektor des Flotten-
vereins war Prinz Heinrih von Preußen. Selbft die ultramontane
¡Kölniſche Volkszeitung‘ fand dieſes kaiſerliche Eingreifen „ſonderbar, höchſt
ſonderbar.“ Natürlich geſchah das nur, um das Geſicht zu wahren, denn ge-
rade Zentrumskreiſe hatten via München und via Reichsmarineamt mit die
Hände im Spiel, was jene Depeſche betraf. Dieſen Sachverhalt legte in
Umriſſen die „Rheiniſh-Weſtfäliſhe Zeitung“ in einem Leitartikel: „Eine
Ummälzung im Flottenverein‘ (20. 5. 1905) dar, in dem ſie ſchrieb: „Wer
etwas Verſtändnis für die Dynamik und Mechanik im Neichstage hat, ſah
ſofort, daß die Sißung der Budget-Kommiſſion des Reichstages und die
Reichstagsſißung am 25. Februar, in denen ſowohl das Zentrum durch
Groeber, wie auch die Regierung, vertreten durch Herrn v. Tir-
110