trauen aus. Ultramontonen Einflüfterungen iſ es gelungen, dieſes Ver-
trauen jet in vollſtändiges Mißtrauen zu verwandeln.”
Ferner: „Schlimm ift es für den monar<hiſ<hen Gedanken,
wenn zwei im Dienſte des Vaterlandes ergrauten Generalen bitteres Un-
re<t geſchieht. Es ift ſ{<limm, wenn der Lohn für ſelbſtloſe Arbeit mit
hartem Tadel gelohnt wird. Schlimmer jedod iſ es, wenn der Re i <8 -
fanzler, der aud in heiflen Lagen feinen Herrn de>en ſollte, die Ver-
antwortung ablehnt, vor aller Welt ſeine Hände in Unſchuld wäſ<ht und
darauf hinweiſt, daß ein ganz Anderer die Schuld an allem trägt.’
Man ſieht, die Sache begann ſi< zu einer politiſhen auszuwachſen.
Außerdem regte fih im Flottenverein ſelbſt immer mehr und offenkundiger
der Unwille über dieſen „Zwiſchenfall“. Auch ſtand die Tagung der Haupt-
verſammlung vor der Tür, und es war ſicher zu erwarten, daß es dort zu
ernſten Zuſammenſtößen kommen würde.
Da griff Für| Salm perſönli< ohne Menfhenfurdt ein. Er ging
nad Wiesbaden und feßte dort troß erheblicher Widerſtände eine Audienz
beim Kaifer durd. Es gelang ihm, den Kaiſer an der Hand von Tatſachen
davon zu überzeugen, daß er fchledht unterrichtet und fchlecht beraten war,
als er jenes Telegramm abjandte. Der Kaiſer bot auch ſofort ehrlich die
Hand, um das begangene Unrecht wieder gutzumachen und beauftragte den
Fürſten Salm, das Nötige zu veranlaſſen.
Das Zentrum erhielt von dieſem Umſchwung zuerſt „Witterung“,
denn die „Köln. Volkszeitung““ ſhrieb no< an demſelben Tage: „Die ganze
Flottenvereinstätigkeit ſei zwar ohne hohe Gunſt eine Spielerei — anderer-
ſeits müſſe man darauf gefaßt ſein, daß die Stimmung, die in jenem Tele-
gramm zum Ausdru> gebracht ſei, einer anderen Plaß macht und der Flotten-
verein dann wieder mit vollen Segeln in den „Ozean der großzügigen
Asitation” hinausfteuern darf.” Das „darf“! iſt bezeichnend für die Grund-
geſinnung jener Kreiſe, die fi) eine große vaterländifche Bewegung als felbit-
los gar nicht vorzuſtellen vermochten, ſondern nur im Rahmen des „Dürfens““
mit hoher obrigkeitliher Erlaubnis. Und das nannte fih dann eine „Volks-
partei‘! Oder es nannte ſi< „Germania“ — geradezu ein Hohn auf
wirkliche deut \< e Weltauffaſſung!
Am 27. Mai fand in Stuttgart die fünfte ordentlihe Hauptverſamm-
lung des Flottenvereins ftatt, welcher der Königvon Württemberg
. 115