Full text: Erlebtes und Erstrebtes

Fleinlaut: ‚Da der ‚Daperiiche Kurier” jehr zuverfihtlih auftrat und 
wiederholt verſicherte, Beweiſe für alle ſeine Behauptungen zu befigen, To 
haben wir dieſe für glaubhaft gehalten und zum Teil wiedergegeben. 
Hätten wir ahnen können, daß feinen Gewährs- 
männern jede tatſächliche Unterlage fehlte, hätten 
wir es ſelbſtverſtändlih nicht getan.“ 
Sch habe damals herzlich gelacht über die „Ahnungsloſigkeit“ der 
braven „Germania”. Andere Perfonen und Stellen ladten aber nicht. 
Allein Thon dur die Nede des Neichsfanzlers vom 24. Februar war das 
Zentrum bloßgeſtellt, was ſeinen Angriff gegen den Flottenverein und meine 
Perſon anging. Abgeſehen von bitteren ‚Wahrheiten‘, die der Partei in 
der nationalen Preſſe über die „Gemeinheit“ des Briefdiebſtahls geſagt 
worden waren, den hervorragende Parteimitglieder vergebli< von ihren 
Rockfſchößen abzuſchütteln verſucht hatten, bedeutete die Erklärung des Herrn 
Sieber geradezu einen ſhweren Schlag für alle Beteiligten an jener 
ſyſtematiſchen Hetze auf Grund der „„Keim-Briefe““. 
Aber ehe dieſe Hete ihren gerichtlihen Abſchluß fand, hatte man in 
München zu mittelbarer Hilfe für das Zentrum gegen meine Perſon einen 
„unterirdiſchen“ Feldzug eröffnet, der „oberirdifch” ſeinen Ausdru> fand in 
einem Antrag des Bayeriſchen Landesverbandes mit dem Wortlaut: „Es jeien 
von dem Präſidium des Deutſchen Flottenvereins feſte Garantien, ſowohl in 
perſönlicher, wie in ſahliher Beziehung zu verlangen, daß die Vereins- 
leitung künftig unter keinen Umſtänden wieder in das politiſche Gebiet hin- 
übergreift. Es ſeien ferner dem Geſchäftsführenden Vorſißenden genau die 
Grenzen vorzuſchreiben, in welhen er fih zu bewegen hat, und außerdem 
Vorkehrungen zu treffen, daß die Organiſation des Vereins niht wieder 
dazu mißbraucht wird, politiſhe Agitation zu treiben." 
Das war deutlih. Auch der Harmloſeſte mußte merken, daß dieſer 
Antrag gegen mich gerichtet war, zumal ih aud) die Laft des Geichäftsführen- 
den Vorſißenden auf mid genommen hatte. Generalmajor Menges war 
von dieſem Amte zurüdgetreten, und froß meiner entſchiedenen Weigerung 
wählte mid) das Präfidium zu feinem Nachfolger. Um die Geſchäfte nicht 
Not leiden zu laſſen, gab ih fchließlih nad. General Menges hat dem 
Verein große und wertvolle Dienſte geleiſtet. Er führte im Weltkriege 
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