Kampfweile des Vorfigenden des DBayerifhen Landesverbandes keinen
Augenbli> zweifelhaft, daß München „unterirdiſh“ weiter gegen mich
arbeiten würde. Aber das durfte mich nicht abhalten, meinerſeits alles zu
vermeiden, was den geſchloſſenen Frieden ſtören konnte, und da in der
nationalen Preſſe die Münchener Sonderbeſtrebungen fcharfe Zurüd-
weiſung erfuhren, telegraphierte ih nody an demfelben Tage an die in Be-
traht kommenden Blätter: „Bitte alles vermeiden, was Bayern verlegen
könnte. Friedenspfeife.“/ Was auch geſhah! Die ‚Anderen‘ taten -jedod
das Gegenteil und benußten die nädften Monate dazu, um einen neuen
Schlag gegen den verhaften geichäftsführenden Vorfisenden vorzubereiten.
Als paſſende Gelegenheit erſchien dann im Oktober 1908 eine Präſidial-
ſibung, bei der es zu einem Zuſammenſtoß zwiſhen dem Fürſten Salm
und dem bayeriſchen Präſidialmitglied, Oberſtleutnant v. Spieß, Fam, der
wiederum „Sonderrechte“ für ſeinen Landesverband in Anſpru< nahm.
Als er dabei den Protektor des Bayeriſhen Verbandes ins Treffen
führte, bemerfte ih: „Wir ſind hier in einer Präſidialſizung des Deutſchen
Flottenvereins, deſſen Protektor niht Seine Königliche Hoheit der Prinz
Ruprecht von Bayern iſt, ſondern Seine Königliche Hoheit der Prinz Hein-
rich von Preußen.‘ Dieſe Äußerung iſt zweifellos in München mit zwe>-
dienlihen Erläuterungen nad Hofe weitergegeben worden ‘und bot wohl
mit den Hauptanlaß, daß Prinz Rupprecht kurz darauf zurüdtrat ſowie
gleichzeitig eine rihtige Heße gegen meine Perſon in der von München aus
„¡bedienten““ Preſſe einſeßte. Jh habe damals niht ein Wort in Zei-
tungen geſchrieben, ſelb| da nicht, wo es ſi< um Entſtellungen und Unwahr-
heiten ſeitens der Gegner handelte. Daß aber lettere vor keinem Mittel
zurü>ſhre>ten, um mih zu verdächtigen, ging aus einem Machwerk —
anders konnte man dieſe „Zuſammenſtellung“ niht nennen — hervor, das
„vertraulich beim Bayeriſchen Flottenverein in Umlauf geſeßt wurde und
mir „aus Verſehen“ aud zuging. Selbſt ein bayerifches Mitglied des
Präſidiums — alſo ein Kollege — beteiligte ſi<, wie ein Zufall ergab,
eifrig an dieſer Hebe, die aber amtli<h in Abrede geſtellt wurde.
Es erſchienen damals in verſchiedenen großen Zeitungen ziemli<h gleidy-
lautende Artikel zur ſogenannten „Flottenkriſis“/, ganz im Sinne der Oppo-
ſition abgefaßt, aber unter dem Anſchein der Unparteilichkeit. Nun veröffent-
lichte aber eine Zeitung — ih glaube, es war die „Schlefiihe Zeitung‘ —
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