ſind, befist England 32, Frankreih 18, Nordamerika 12, Japan 10,
Deutſhland 6! Unterſeeboote: England 48, Frankrei< 71, Nordamerika
21, Rußland 32, Japan 16, Jtalien 12, Deutſchland — zwei! Verſuchs-
boote!“
Dieſe Feſtſtellungen berührten unangenehm am Königsplaß und
am Leipziger Plas. Widerlegen konnte man \ie niht, aber man fuhr im
Reichstage fort, unſere Agitation gemeingefährlih zu nennen,
ohne daß von der Regierungsſeite widerſprohen wurde. Im Gegenteil!
Die Entſchließung der Kölner Hauptverſammlung, die dem Sinne
nach eine Wiederholung unſerer Entſchließung vom leßten Jahre in Stutt-
gart bedeutete, machte die nationalliberale Fraktion des Reichstages zu der
ihrigen in der Flottenfrage.
Ih hatte dem Fürſten Otto zu Salm-Horftmar als
ehemaligem Präfidenten des Deutichen Flottenvereing dieſen Abſchnitt aus
„Erlebtes und Erſtrebtes““ zur Kenntnisnahme und Stellungnahme zu-
geſhi>t, worauf er mir unter dem 1. 5. 1923 folgendes fchrieb:
„Sb vermifie in Ihren Aufzeichnungen eine
Epiſode, die für die Politik des Fürſten Bülow
und des Admirals von Tirpik von geſ<i<tli<hem
Intereſſe iſt.
14 Tage bevor die dritte große Slottenvorlage bekannt gegeben
wurde, erhielt das Präſidium des Deutſchen Flottenvereins vertraulich
davon Kenntnis. Die Vorlage hielt ſich nah unſerer Auffaſſung in
viel zu beſcheidenem Rahmen, und das Präſidium beſchloß, daß ich dieſer-
halb mit dem Fürſten Bülow verhandeln ſollte. Jc nahm mir
hierzu als Fahmann den Admiral v. Thomſen mit und konnte feſt-
ſtellen, daß Tir piß dem Reichskanzler gemeldet hatte, daß unſere
Werften und Panzerplatten-Werke niht in der Lage wären, mehr
Schiffe, als die Vorlage vorſah, fertigzuſtellen. Meine Vermutung,
daß der Reichskanzler aus Gründen der auswärtigen Politik (geſpannte
„Lage England gegenüber) die Flottenvorlage in fo engem Rahmen ge-
halten hätte, wies Fürſt Bülow entſchieden zurü>, indem er ausführte,
daß da, wo es ſi< um Exriſtenzbedingungen Deutſchlands handele, er
auh vor England nicht zurü>weihen würde. Er wäre gern bereit, eine
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