9. Abſchnitt.
Einberufung nach Belgien. Eindrü>e in Brüſſel. Generalgou-
verneur Frhr. v. d. Golz. Landſturm-Jnſpekteur in Lüttich. Die
Landſturmtruppen. Sicherung der Eiſenbahnlinien Agchen—Lüttich—
Brüſſel und Lüttih—Namur. Begegnung mit Generaloberſt
v. Moltke. Am 1. November 1914 zum Militärgouverneur der
Provinz Limburg ernannt. Meine Aufgaben und Befugniſſe.
Berwaltungsmaßregeln. Ablöſung des Feldmarſchalls Freiherrn
v. d. Gols dur< General Frhr. v. Biſſing als Generalgouverneur.
Die belgiſhe Frage. Die Bevölkerung. Spionageprozeſſe. Ver-
dächtigungen meiner Perſon in der Ententepreſſe. Tod des General-
oberſten Frhr. v. Biſſing. Generaloberſt Frhr. v. Falkenhauſen
Generalgouverneur. Geordnete Verhältniſſe in der Provinz. Die
„Miſſion“ von Walter Bloem. Abberufung aus Belgien. Dank-
ſchreiben des Biſchofs von Lüttich und des Bürgermeiſters von Haſſelt.
Mein zweiter Sohn, Kompagniechef im Leibgarderegiment Nr. 115,
war in der Schlacht von Loigny am 28. Auguſt 1914 dur< Bruſtſhuß
verwundet und nah Darmſtadt verbracht worden. Jh beſuchte ihn dort am
12. September und erhielt bei meiner Ankunft ein von Berlin nachgeſchi>tes
Telegramm aus dem Großen Hauptquartier folgenden Inhalts: „Als Gar-
niſon-Kommandos-Juſpekteur beim Generalgouvernement in Brüſſel be-
ſtimmt. Stelle ſofort antreten.“
Am nächſten Morgen fuhr ih nad Berlin zurü>, um die nötige Aus-
rúſtung zu beſchaffen, und am 16. September trat ich die Fahrt na< Bel-
gien über Köln an. Hier wurde mir mitgeteilt, daß eine zuverläſſige Eiſen-
bahnverbindung mit Brüſſel no< niht hergeſtellt und zur Weiterreiſe ein
Auto zu benutzen ſei. Am 17. abends erreichte ich Namur und übernachtete
dort im Gouvernementsgebäude. Um Mitternacht erfchienen plöblih Ge-
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