Der Bürgermeiſter von Haſſelt ſchrieb vlamiſch:
„Battelt, 22.2. 191
Euer Exzellenz!
Ich habe ſoeben das Schreiben erhalten, in dem Euer Erzellenz die
Güte hatten, mi< von Ihrem Weggange zu benachrichtigen. Jh kann
niht umhin, Euer Exzellenz den Ausdru> meines innigen und aufrichtigen
Bedauerns auszuſprehen. Seit Ihrer Ankunft in Haſſelt am 1. Mo-
vember 1914 haben Euer Exzellenz mich ſtets, obwohl ich meine Vater-
landsliebe nie verleugnet, mit aufrichtiger Achtung behandelt und mir gegen-
über Güte zu zeigen beliebt. Meine Frau, die von Jhrer Güte beſonders
erfüllt war, bittet Euer Exzellenz ihre aufrihtigen Wünſche für hr
weiteres Wohlergehen entgegennehmen zu wollen. ;
Geſtatten Sie mir zugleih, ſehr verehrter Herr Gouverneur,
in meiner Eigenſchaft als Bürgermeiſter Euer Exzellenz für das Entgegen-
fommen, mit der Euer Exzellenz die Stadt Haſſelt in dieſen {weren
Zeiten zu behandeln beliebt haben, ſo daß jede Schwierigkeit vermieden
worden iſ, meinen Dank auszuſprechen.
gez. Ferd. Portmans.
Bürgermeiſter. ““
Jedenfalls war ih ſowohl als Landſturm-Jnſpekteur in Lüttich wie
als Militärgouverneur der Provinz Limburg ſtets gewiſſenhaft beſtrebt, bei
meiner Pflichterfüllung alle unnötigen Härten gegenüber der belgiſchen
Bevölkerung zu meiden, Gerechtigkeit und Billigkeit walten zu laſſen,
ſoweit das die deutſhen Belange zuließen. So dürften dieſe Nieder-
ſchriften au< einen Beitrag liefern zur Geſchichte der „deutſhen Ver-
waltung in Belgien“!, die jedes unbefangene Urteil verträgt und die Ent-
ſtellungen wie Verleumdungen entkräftet, die unſere Feinde ſeither in
blindem Haſſe auh in diefer Beziehung gegen uns Deutſche verbreitet
haben!
Ich bin im übrigen der Anſicht, daß ein Vergleich zwiſchen der maß-
vollen Ausübung deutfher Herrfhaft in einem im Kriege eroberten und
im Kriege zu behauptenden Lande wie Belgien, und der brutalen Gemalt-
herrfchaft namentlich der Franzofen in den unter friedlihen Derhältniffen
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ER ASSAI A.