Full text: Moderne Luftschiffahrt

  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
    
jons und Oberleutnant Hildebrandt3 Schwedenfahrt 
erkennt man dagegen, wie dieſe beiden Luftſchiffer alle 
Möglichkeiten genau erwogen haben, wie ſie die 
Richtung und Geſchwindigkeit des Windes peinlich ver- 
folgten und bis zum legten Momente noch mit einer 
Landung auf Rügen rechneten. Schließlich aber war 
es ihnen zur Gewißheit geworden, daß die Wind- 
richtung bei der damaligen Wetterlage jich nicht ſehr 
ändern würde, und ſo wagten ſie es. Zwei und eine 
halbe Stunde waren ſie über dem Waſſer. Zu ihnen 
hinauf tönte das Brauſen des Meeres, hinter ihnen 
breitete ſih die Jnſel Rügen aus „wie auf der 
Karte”. Lange Zeit fahen fie nichts als Himmel und 
Waſſer, und als ſie mit klopfendem Herzen die Küſte 
Schwedens am Horizonte auftauchen ſahen und nun 
gewiß waren, daß der Wind fich nicht nach Dft gedreht 
hatte (über dem Wafjer war e3 fchwer die Fahrt- 
richtung feitzuftellen), da Tonnten fie noch einen Son- 
nenuntergang bewundern, wie er jo glänzend und 
farbenreich auf dem Erdboden kaum geſehen wird: 
Die Sonne langſam in das Waſſer eintauchend. Die 
beiden „Seefahrer“ ſchildern den Anbli> in den be- 
geiſtertſten Worten. 
Während zu dieſem Überfahren der Oſtſee der 
Gedanke erſt gekommen war, als nah einer Stunde 
Fahrt die Verhältniſſe als außerordentlich günftig 
befunden wurden, pflegen Fahrten über den Kanal, 
die wiſſenſhaftlih niht das mindeſte und auch ſport- 
lih nur geringes Jntereſſe haben, direkt zu dieſem 
Zwe>ke veranſtaltet werden. Einen Markſtein in der 
Geſchichte der Luftſchiffahrt bildet nur die erſte Kanal- 
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
  
  
  
  
   
  
 
	        
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