gelten fchon die kleinſten in der Luft vorhandenen
Staubteilchen, welche nicht einmal mifroffopijch wahr-
zunehmen ſind, als „Kondenſationskerne“. Um ſie
bilden ſi< erſt ganz kleine mifroffopifche Tröpfchen,
zu welchen neue hinzukommen, bis der Tropfen ficht-
bar ift, für die Luft zu ſ{<wer wird und fchließ-
lih herabfällt. Wir können dieſe ſoeben beſchriebene
Bildung von Wolfen auch auf der Erde verfolgen.
Über feuchten Niederungen, wo die Luft am meiſten
mit Waſſer geſättigt iſt, tritt bei beginnender Ab-
kühlung am Abend zuerſt dieſer Kondenſationsprozeß
in Geſtalt von Bodennebel ein.
Nachdem wir nun erkannt haben, daß die Ab-
kühlung der Luft die Hauptveranlaſſung für die Kon-
denſation iſt, wird es nicht ſhwer ſein, zu verſtehen,
daß den Grund für die mächtigen Wolfenbildungen
auſſteigende Luftſtröme abgeben. Wir wiſſen ja, daß
damit eine Abkühlung von 1 Grad auf 100 Meter
Erhebung verbunden iſ. — Früher glaubte man
allerdings, daß die Wolken dur< Miſchung verſchieden
warmer Schichten zuſtande kämen. Heute aber zieht
man dieſe Theorie nur no< zur Erklärung dünner
gleihmäßiger Schichtwolken (Stratus) heran. Jene
diden, runden Haufenwolken (Cumuli), beſonders ſtark
ausgeprägt in den jchwarzen Gewitterwolfen — die
übrigens ihre dunkle Färbung nur infolge Beſchattung
durch obere Wolfen haben —, ſind allein die Folge
aufſteigender Luftſtröme.
Die Luftſchiffahrt hat auch in dieſen komplizierten
Vorgängen Auffchluß gegeben. Wer follte anders die
Wolfen richtig beurteilen können, als der Luftſchiffer,