Von den Dächern. 93
Schifters) ebenfalls perpendikulär gezogen, und mo oben am Schifter gleich m0
auf der Balken - Zulage gemacht, fo ift auch der Punkc o oben auf dem Schif-
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ter lothreht über den auf den Balken befindlichen Punkt 0, und folglich de>et
der kleinere oder fpigere Winfel o b m am Schifter den größeren Grundiinfel o gm.
Anm. Obgleich das vorhin gezeigte des Schiftens überaus Leicht und für alle Fälle gleich
paſſend iſt, ſo kann es doch noch für den am mehreſten gewöhnlichen Fall, wenn die
Höhe des Daches der halben Tiefe des Gebäudes gleich, auh der Walm
ebenfalls auf die halbe Tiefe vom Giebel abgeſchiftet iſt, abgekürzet wer-
den, „Es darf ſodann nur das Maas £0 Fig. 96 B am Schifter Fig. 96 C aus b in m
„abgetragen, von m nach o gewinkelt und mo auf der Oberfläche des Schifters, der Lir
„hie mo oder:der der Linie gm, auf der Balkenzulage Fig. 96 B glei) gemacht wer
„den, ſo iſt bDoOdie Echiftungstinie am Scifter. 2
Dieſes Verfahren ift aus geometrijchen Gründen Leicht einzufehen. In diefem Fall
nemlich, wenn die Höhe des Daches der halben Tiefe des Gebäudes gleih, au der
Walm auf die halbe Tiefe des Gebäudes abgeſchiftet werden ſoll, ſo bildet px<vwo in ig.
91 A ein Quadrat, und die Grundlinie x0 des Öradfparrens iſt die Diagonale diejes
Quadrats, oder fie durchſchneidet die Balkenlinien unter einem Winkel von 45 Graden.
Aus dieſem Grunde if ſodann in Fig 97 A, gm gleih mo, und go iſt die Diagonale
eines Quadrats aus dieſen Linien.
Stellet man ſi<h nun nah Fig. 97 B den Balken von der Seite anzuſehen und gm
darauf bezeichnet wor; ferner, daß b x g nach der Vorausfegung, dab das Dach die halbe
Tiefe des Gebäudes zur Höhe haben ſoll, einen Winkel von 45 Graden für die Dache
flähe macht, ſo iſt klar daß bm ebenfalls die Diagonale eines Quadrats von m g und alſo
glei og in Fig. 97 A ift; mithin kann, um den Punkt m auf den Schiftſparren Fig. 97
C zu finden, go in Fig. A, gleich aus der Spige des Schifters Fig. 97 C aus b in
m abgetragen werden; wird denn auf felbigen auch wie vorher mo gleih gemacht m0
auf der Balkenzulage, ſo giebt bx die Abſchnittslinie.
Es iſt aber beſſer, lediglich bei der erſtgezeigten Methode zu verbleiben, weil leßtere
nur allein für den erwähnten Fall zu gebrauchen ift, wo nemlid die Erhebung der
Sparren, oder die Dachfläche genau einen Winkel von 45 Öraden, und die Spige des Das
ches einen rechten Winkel madt.
Weil aber die Zimmerleute {hon bey den gewöhnlichen Dächern die Höhe derſelben
niht nach der halben Tiefe des Gebäudes, ſondern dadurch beſtimmen, daß fie $ der
Länge der Balken zur Sparrenlänge nehmen, ſo weiht der Winkel den die Sparren mit
den Balken machen, {hon etwas von 45 Graden ab und iſt größer, dagegen aber der
Winkel der Dachſpize etwas unter einem rechten Winkel, wobey alſo die leßtgezeigte
Operation ſchon nicht ſtatt finden würde ohne in etwas von einer accuraten Arbeit abzu-
weichen.
Eben ſo verändern fich die Grundwinkel auf der Zulage und an den Schiftern bei ſchie-
fen Giebeljeiten, oder wenn die Waime ſteiler oder flächer find, als die langen Dachſei-
ten. Es ſchiften ſi z. B. in Fig. 98 alle Schifter unter gleihen Winkeln an die
Seiten ab, des Gradſparrens, die auf der Geite cd find zivar wiederum unter fich gleich,
aber verſchieden von denen auf der Seite ab und die auf der Seite cd wieder anders als
dieſe und als die Winkel gegen bf. Bey allen iſ aber die zuerſt gedachte Methode ,
nach dem Winkel auf der Balkenzulage, den Winkel am Schifter zu finden die nemliche,
und eben ſo, um die Schiftung der Kehlſchifter an einem Kehlſparren bey einem Dache
mit einer Wiederkehr zu finden, Nur fällt die Schiftung bey den Kehlſchiftern an ihrem
untern Ende vor, anſtatt daß ſie bey den Walmſchiftern ‘oben angebracht wird. Die An-
wendung der Regel ſelbſt, wird man alſo auch hiebey bey einigem Nachdenken leicht finden.
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