Von den Dächern, 107
Anweiſungen, oder vielmehr Muſter zu großen Hänge- und Sprengewerken, ſind
în den vorzüglichſten Büchern über die Zimmermannskunft anzutreffen. Die beſte
Auweiſung giebt Reuß in ſeiner Fimmnermanns!kunſt.
M. ſe au< Stieglig Ency. der Baukunſt 2ter Theil, ingleihen Meinerts
landwirthſchaftlihe Baukunſt, xter Theil,
Neuerlich iſt auh eine Schrift unter dem Titel: praftifhe Anweifung, wie
Dedendurd neue Spreng: und Hängemwerte zu bauen, nebft Befchreis:
bung eines Exverzierhauſes mit zwey Kaſernen, mit x2 Kupfertafeln.
Gieſen 1796 vom Herrn von Cancrin erſchienen z allein es ſind darin ungeheure
Hänge- und Sprengewerke dergeſtalt vorgeſellet, daß ſie wohl auf dem PVapiere „, niht
aber in der Wörklichkeit exiſtiren können.
Große, oder folhe Hänge und Sprengewerke, die einen ſehr breiten
Naum überſpannen, ſind nicht nur wegen des dazu benöchigten ſtarken Holzes
und des vielen Eiſens, an ſich ſchr koſtbar ſondern ſie erfordern auch ſtarke und
gut verbundene Gerüſte um fie aufzurichten, und vorzüglich kann man nur die
Anfertigung derſelben geſchickeen Zimmerleuten anvertrauen; dergleichen Werke
müſſen daher nur in ſeltenern Fällen, als bei großen Kirchen, Reithäuſern, Opern-
und Schauſpiel-Häuſern, in Anwendung kommen. Weil nun dergleichen Bau-
ten außer den vorgezeichneten Grenzen dieſes Werks liegen, fo wird nur dasje-
nige angeſühret werden, was zur Conſtruction mittelmäßiger Hängewerke, als
bey nicht übermäßig breiten Kirchen, bey Schaufpielhänfern in mittelmäßigen
Srädten, bey Reit- oder Exerzierhäuſern für kleine Garuiſons 2c. gehörer.
Anm. Die Hänge- und Sprengewerke mögen ſo gut gearbeitet ſeyn, als es nur ſeyn katz
fo ſegen ſie ſi< do< gemeinigli<h um etwas z ſind nun. verſchalte, berohrte und gepußte
Deen vorhanden, ſo wird man immer kleine Niſſe an ſelbigen gewahr werden. Sheils we-
gen dieſes Umſtandes, theils: wegen der Koſibarkeit der Hängewerke, iſt anzurathen, ſolche
im gewöhnlichen Bauweſen. uur im höchſten Nothfall anzuwenden; z. B. bei dem Raum:
über den Bühnen in Saufpielhäufern, bei Ererzierhäufern und Keitbahnen, wo fehlechters
dings Feine Unterftügung dur Säulen ftatt finden darf; dagegen aber laſe man lieber
bei Kirchen die Chorjäulen, bis unter die Balken gehen, verfehe die Unterzüge mit archie
travirten Gefimfen, und laſſe die Balken darauf aufliegenz bleibt der Raum zwiſchen dem
derjeitigen Chorfäulen fo dann no< zu groß, fo bedarf es doch nur eines weit leichterts
Hangewerks, als wenn. die Balken bloß durch ein. Hängewerk gehalten werden ſollen»
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Zur nähern Kenntniß- der Hänge- und Sprengewerke überhaupt, iſt ur u
vörderſt folgendes anzumerken; wenn zwey Streben ca und cb Fig. 177 mit ihren yerten vor:
untern Enden in einer feſten Unterlage, wie hier der mit ſeinen Enden feſt auf: kommenden
liegende Balken: a b verzapfe und mie Berfagungen gegen das ſeitwärts Ausgleiten, ee
geſichert ſind, fo können fie ein vertifales Holz cd, worin fie ebenfalls mit
Verſaßungeu eingelaſſen ſind, nicht nur in feiner Stellung, d. t. ohne daß es
herunterwärts finfen Fan, erhalten, fondern es kann uoh unten an dieſem ver-
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