Anwendung
dácher bei
Scheunen,
der Bohlen-
Zweiter Abſchnitt.
Niegel und Keile Beforgniß geäußert; inzwiſchen erſche i< aus den Nachrichten, welche
mir ſeitdem aus Frankreich zugefommen ſind, daß die Bohlendächer, welche man gegen-
wáärtig dort häufig erbauet, jederzeit in vorgedachter Art verriegelt werden. Bei hohen
und freiſtehenden Dächern möchte der Verband der Dächer nach der Länge, auch wohl
etwas dadurch gewinnen, und vorzüglich bei ſolchen Dächern, wo die Sparren nicht mit
ihren untern Theilen etwas zwiſchen Mauerwerk ſtehen:
Der hieſige Zimmermeiſter Herr Oertel, hat bei dem kürzlich allhier auf einem
44 Fuß tiefen Bürgerhauſe von 3 Etagen, an beide gerade aufgehende Giebel die Fig. 150
vorgeſtellte ſehr zwe>mäßige Einrichtung zur Haltung dieſer Giebel angebracht, welche
ſich aus der Figur von ſelbſt erklärt; die Giebel ſind übrigens mit einem ganzen Stein
vor das Holzwerk vermauert, und mit einem halben Stein gegen die Stiele und Riegel
eingebunden worden. So wie auch überhaupt die Schornſteinröhren Ihon etwas zur
Haltung der Sparren gegen den Geitenfhub beitragen, fo bewiürfen fie ſolches noch
mehr, wenn die innere Einrichtung eines Gebäudes dergeftalt getroffen werden kann, daß
Schornſteinröhren innerhalb gegen die Giebel heraufgehen, und mit der Vermauerung
der Giebel verbunden werden können, wo denn dieſe Schoinfteinröhren gleichſam als
Pfeiler gegen die Giebel dienen,
$. 62.
Nach dieſem Decail iſt in den Figuren 151, A, B, C, HI, 6, F, die Au-
wendung eines Bohlendaches bei einer maſſiven ſowohl, als bei einer hölzernen
Scheune vorgeſtellt.
A iſt der halbe Grundriß, B die Balkenlage und C der Längendurch-
ſchnitt der hölzernen und der maſſiven Scheune. Bei erſterer ſind die Schwel-
len durch die Zangen a, welche von den Pfählen! b feſt gehalten werden, gegen
das Ausweichen gefichere. Auf beiden langen Schwellen der Vorder- und Hin-
terfronte ſtehen die“ von doppelcen Brettern zuſammengeſchlagenen bogenförmi-
gen Sparren, wie aus dem Profil E zu erſehen ‘iſt,
Die Einzapfung der Bogen auf die Schwellen zeigen die Abbildungen
K und I in einem größern Maasſtabe. Einige dieſer Sparren oder Bögen
ſtehen dicht neben Wandſtielen, oder auch für ſich allein. Die auf dem Kahm-
ſtücfe aufgekämmte Stichbalfen ccc im Grundriß B und im Profil E liegen ent-
weder frey, oder fie ſind auf eine beſſere Art, wie auf der andern Seite bet
dd (und d im- Profil) in einem Wechſel eingezapft; weil aber der Wechſel zu
lang ſeyn würde, ſo iſ derſelbe bei x mie einem Stiel unterflügt. L zeigt,
von oben anzuſehen, wie die gegen die Stuhlbalken vorbeigehende Bohlenſpar=
ren in ſelbige vermittelſt des Einſchnitts sh eingelaſſen ſind, welches der Pro-
filriß ZT mic dem vorgedachten Wechſel, und N ohne daß die Stichbalken mit
einem Wechſel verſehen ſind, noch deutlicher mache.
Bei der maſſiven Scheune ſind die Umfaſſungemauern 2 Steine flarf,
Das Längenprofil X, ingleichen das Queerprofil F und vorzüglich die größere