Full text: Handbuch der Land-Bau-Kunst (Zweiter Theil)

   
   
    
   
    
  
     
    
   
  
   
   
   
   
  
   
   
      
    
   
  
148 Dritter Abſchnitt. 
gebogen und unter die nach der vorherigen Bemerkung, auf die zulekt zu decfen- 
de Werterfeite, etwas herunterwäres angeſchlagenen Latten, untergeſtochen werden 
muß; dieß iſ alſo zugleich die Urſache dieſer Verlattung auf der Wetterſeite, 
und die hierzu erforderliche mehrere Biegſamkeit des Strohes, die Urſache, 
warum zu den Forſtſchöfen Stroh genommen wird, ob es gleich im Nochfall 
auch wohl anginge, Rohr dazu zu nehmen. 
Die Methode, die Forſten mic ſogenannten Windklößen oder Ueber- 
hängen gegen die Sturmminde zu verwahren, iſt höchſt tadelbaft, indem dieſe 
Klôbe gerade daſelbſt aufgehangen werden, . wo die lebten Dachſtôfe mit Weis 
den angebunden ſind, auch iſt ſolches nicht nur eine bedeucende Holzverſchwen- 
dung, denn es gehören zu einem auf jeden laufenden Fuß der Dachforſt befindlis 
chen paar SHängeflögen, ı2 bis 16 Fuß geklôbtes Fleines, ja auch wohl Mit: 
tel- Bauholz, ſondern das Dach gehet auch da, wo dieſe Klôhe aufliegen, durch 
die darunter dringende und nie recht abtronende Näſſe bald in Fäulniß über, 
die Klôße werden au< vom Winde leicht verfchoben, fo daß dergleichen Dä- 
cher gemeiniglich ſehr liederlich ausfehen. 
Der vorgedachte Gebrauch der Windklôge iſ au< fchon aus den angeführten Gründen in 
den Inſtructionen für die Baubediente in dem Königreich Preußen. d. d. Berlin den 
20 Jann. 1771. unterfaget worden; und dennoch findet man dafelbft faſt keine andere Dá- 
cher; wie ſie denn auch in vielen Gegenden der Kur: und Neumark noch ſehr zu Hauſe 
gehören, ob fie gleich durd eine Circulair : Ordre der Königl. Kurmärkfchen Kammer 
vom- 9. July 1769, an die unter derſelben reſſortirenden Aemter, bei 10 Rthlr. Strafe 
unterſagt, und die Anweiſung gegeben worden, die Förſte der Stroh: und Rohrdächer 
entweder mit Lehm, oder mit Beden Caus dem Acer) zu befchlagen. 
Eine andere Arc der Berförftung iſ die, daß auf den beiden lebten Lat- 
ten, wenn das Lntergebinde der Schöfe mit den Stoppelenden oberwärts gele- 
get worden, die ſichtbar bleibende zwei Reihen Dachſtôcke auf jeder Seite, ei- 
nen Fuß auseinander mit Weiden aufgebunden, beim Zudrehen aber ſo viel 
Stroh mit zu Hülfe genommen wird, daß die Weiden mictelſt eines Knotens 
von Stroh, vor der baldigen Fäulniß geſichert werden. 
Eine andere und etwas beſſere Art der Berförftung iſ die mic ſoge- 
nannten Forſtlatten, welche aber etwas mehr Mühe und Koſten als die vor- 
hergehenden erfordert. 
Es werden nemlich, wenn die Forſt in vorbeſchriebener Art der Länge 
nach mit 2 Reihen Dachſtöcke befeftigee ift, jedoch ehe der Decker die Forſtlac- 
ten mit Stroh belegt, auf jeden Sparren nach Fig. 174 bei den zwei lebten 
Lattea, zwei hölzerne 18 Zoll lange Nägel, von der Stärfe der gewöhnlichen 
Zimmer: oder Zapfennagel eingeſchlagen; nachdem ſodann in die Sparren, Löcher 
     
    
  
	        
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