Von Bede>kung der Dächer. 163
verbunden ſind, daß ſie nicht bis an die Spitzen des eigentlihen Daches reichen, ſondern
ſo daß bei aa offene Löcher bleiben, in welchen der Schnee und Regen fo leicht eindrin-
gen kann. Sollten dergleichen Abſurditäten nicht ſtrenge verbothen werden!
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Qu den ſogenannten Speckdächern (eigentlicher, gefpicekren Dächern) wird
erfordert:
a) guter Lehm,
b) eine Schindelbank von 6 Fuß lang, 3 Fuß im Lichten breit,
c) ein gewöhnlicher Haken, deſſen ſich die Lehmer zum Lehmdrathma-
chen bedienen,
d) gutes gerades Stroh mit den Aehren,
e) Schippen, Mulden, Waſſerfäſſer, Schilligen oder Streich-
bretter, ſharfe Beile zum Rohrhauen, Dedfpähbne oder
Derfbreeter,
£) wo möglich recht gerades Nobr,
2) gefchnittene Dachlatten von 3 Zoll breit 2 gufe Zoll ſtark, oder
auch dergleichen geſpaltene Latten.
Die Anfertigung dieſer Leh mſchindeln, oder der ſogenannten Spe >-
ſeiten, erfordert folgendes:
Um die Speekfeiren, welche 6 Fuß 2 bis 3 Zoll lang und 3 Fuß breit
werden, anzufertigen, wird- eine ſogenannte Schindelbank von 6 Fuß lang,
3 Fuß 4 Zoll breit, von ſtarken 17 Zoll diken Brectern dergeſtalt angeferti-
get, daß das eine Ende dieſer Bank nur 6 Zoll, das andere aber 25 Fuß
über die Erde, der Länge nach gerechnet, zu ſtehen kommet. Auf beiden lan-
gen Seiten wird eine Leiſte von 6 Zoll hoch aufgenagele, da denn die Bank
noch 3 Fuß 1> Zoll im Lichten breit bleibe. Die Leiſten ſtehen an den ho-
hen Enden der Banf 3 Zoll vor, und es wird in dieſem Verſtande 2 Zoll
über dem Boden der Bank ein z Zoll tiefer F Zoll hoher Einſchnitt gemacht,
in welchem hiernächſt der Bandſto>x eingeflemmer wird, und ſo iſt die Schin-
delbank fertig.
Hierauf nehmen einige Arbeiter gerades Stroh, breiten ſolches zwei ſtarke
Finger hoch, über die Bank von dem niedrigen Ende nach dem hohen zu, derge-
ftale ganz gleich aus, daß die Aehrenenden 9 Zoll über die Bank (am hohen
Ende derſelben) überhängen, und klemmen ſodann in den Einſchnitten der Lei-
ſte den > Zoll dien, 2 Zoll breiten gerade geſpaltenen Bandſtok ein. Als-
dann wird durchgetretener, reiner, fetter Lehm auf das Stroh geworfen, überall
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