Full text: Handbuch der Land-Bau-Kunst (Zweiter Theil)

  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
     
  
164 Dritter Abſchnitt. 
gleich ausgebreitet, und mie den Schillichen oder Streichbrettern durchweg recht 
in den unten liegenden Stroh eingeſtrichen, die Aehrenenden welche über die 
Schindelbank hängen, über den Stock geſchlagen, Lehm darauf geworfen und 
ebenfalls mit dem Schillichen gut eingerieben, da denn die ganze-Schindel noch 
einmal mit Stroh überleget, und ebenfalls wie vorhin mit Lehm übertragen 
wird, welcher ſo lange eingerieben werden muß, bis ſich alles gehörig zuſammen ver- 
bunden hat; ſodann iſ die Spefſeite 4 Zoll di> und ſonach fertig, Der 
eingeklemmte Sto wird mit fanıme der Speckfeite ausgezogen, felbige nach 
dem niedrigen Ende der Schindelbanf ab, und nach den vorher geebneren Pla 
gezogen, woſelbſt ſelbige in 3 Tagen bei guter Witterung zum Decken binreis 
chend frocen iſt. 
Hat man ohngefähr 16 dergleichen Speſeiten fertig, ſo kann man 
ſchon mit dem Decken den Anfang und damit zwei Stuben fertig machen. 
In Abſicht des Verbandes der Dächer zu dergleichen Bedachung, hac 
die Erfahrung gelehrt, daß zu den Sparren, Kehlbalken, Stuhlrähmen und 
Scuhlſäulen, ſtarkes Halbholz erfordert wird, wenn das Gebäude 40 Fuß Breite 
hat, oder 40 Fuß in Balken lang iſk. Die Sparren können von Mittel zu 
Mittel 35 Fuß weit ſtehen, und die Lactcung geſchiehet entweder mit geſpalte- 
nen oder auch mit geſchnittenen Latten, wovon die Leßteren aber nicht unter 
3 Zoll Breite und 2 Zoll Dicke genommen werden können. 
Die Lattung geſchiehet von einer Oberkante der Latte zur andern auf 
12 Zoll hoch. 
Nachdem eine Parthie Speckſeiten fertig, und ſolche faſt ganz trocken 
ſind, nimmt der Handlanger eine Speckſeite von dem tro>nen Plas dergeſtalt 
auf den Rücken, daß der Bandſto>k oben kômmt, ſtre>c beide Hände in die 
Höhe, und nimmt die Schindel über den Kopf, hälc folche jedoch oben mit bei- 
den Händen an den Stock, und trägt ſie auf das Dach zum Decken, da denn 
ſelbige dergeſtalt auf die Latte geleget wird, daß die Seite, ſo auf der Schindel- 
bank’ oben gelegen hat, auf die Lacten zu liegen kommt, die glatte Seite aber, ſo 
auf der Schindelbank gelegen, auswärts gekehret iſt, Hierauf béndet der Decker 
die Schindel dreimal an den Stoc und einmal in der Miete füchtig an, und 
der Handlanger bringe die zweite Specffeite, welche der. Decker mit eben der 
Seite wie bei der erſten gedacht auf die Latten leget, dergeſtalt, ‘daß die zweite 
Speckſeite nur ohngefähr einen Zoll über die erſte úberdecfc und fo fahre er 
for£ bis der ganze Gang zu dem Forſt fertig iſt, wobei es fi) von ſelbſt ver- 
ſiehet, daß jede Specfſeite eben ſo aufgeleget werden muß, wie ſolches ſchon bei
	        
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