Yon den Zie-
geldächern.
166 Dritter Abfchnitt,
ches eine unbedeutende Kleinigkeit ausmacht, fo daß um 1200 Sthd Hohlſteine
in der Are zu verſtreichen, eine Tonne Kalk und 3 Fuder Sand vollkommen
hinreichend iſk.
Man kann die Speckforſten auch auf andere Dächer und von Stroh
machen, da man den prâparirten Lehm auf ohngefähr 2 Fuß unter dem Forſt
auf das Dach fragt, die Nehrenenden zu jeder Seite überſchlägt, das Stroh
ſodann mit dem Schillichen im Lehm feſt einſchlägt, einen Bandſto zuvor über
das Stroh anwendet, und ebenfalls oben die Hohffleine, wie nur vorhin ges
dacht, in Lehm drückt, und ſelbige ebenfalls ſo weit mit Kalk verſtreichet, als
einer über den andern greife.
Aum. Dieſe Beſchreibung der Spe>dächer und der Spe>forſten hat mir der Churmarkiſche
Bauinſpektor Herr Colberg ſo wie manche andere von ſeinen gründlichen praktiſchen
Erfahrungen gefälligſt mitgetheilet; er macht in Abſicht der Spe>kdächer die richtige Be-
merkung, daß der zu dergleichen Bedachung erforderliche etwas ſtärkere Dachverband als
bei gewöhnlichen Dächern, die benöthigten ſtärkern Latten und das allerdings etwas
theuere Arbeitslohn, vielleicht die Urſachen wären, warum dieſe Art von Bedachung nicht
mehr in Ausüúbung gekommen; man erwäge aber dabei nicht die Vortheile eines feuerab-
haltenden und ſehr dauerhaften Daches, und daß dazu weniger Stroh und Rohr als zu
den gewöhnlichen Dächern erforderlich ſey.
In einem in den Acten, der Königl. ¡Churmärkiſchen ‚Krieges: und Domsnenkams
mer befindlichen Bericht vom Jahre 1767, iſ zur Anpreifung diefer Dächer folgender
Bericht befindlich.
„Ein tüchtiges Spe>kdach kann 40 Jahre liegen, ohne daß es die geringfte Keparas
„eur bedarf, und felbft bei Feuersgefahr, wenn das Gebäude niht von inwendig entzün-
„det wird, widerftehet folches den Flammen, dagegen ift die Gefahr bei gewöhnlichen
oRohrdächern bekannt, Von beiden ſind no< Beiſpiele anzuführen: Ein Theil der
»„Wirthſchafts- Gebäude (ſoll vermuthlih heißen : ein Theil der Dächer auf dieſen Ge-
„bäuden) bei Kienig (ein Königl. Churmärkfches Amt an der Oder) werden nunmehro,
„nachdem ſolche 46 Jahre lang geſtanden, zum erſtenmal repariret, und erfordern nur
„sehr wenige SKoften.
»„Bei dem Unglück, welches das Amt Wollup (ebenfalls an der Oder) im Jahr 1760
»betraf, da ſol<hes am 1. Septmbr. durd) Feuer vom Himmel angezündet, und faſt gänzs
»lih in die Aſche geleget wurde, fahe man Diejenigen Theile der Wirthſchaftsgebäude, ſo
„mit Speddächern verfehen waren, inwendig in vollen Slammen ftehen, ohne daß das
Dach eher beſchâdiget wurde, als bis dex verbrannte Dachverband einſtürzte,“
Es wurden auch auf gedahtem Amte, auf Verfügung der Königl. 2c. Kammer, Leute
aus andern Aemtern zur Anfertigung dieſer Dächer angelernt, und es ergingen Verords
nungen wegen Einführungen derſelben, = die aber nicht befolgt worden ſind, ©
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In hieſigen Gegenden bedient man ſich gewöhnlich der ſogenannten
Bieberfchwänze; in einigen Provinzen, inſonderheit aber in Preußen werden
auch noch Dachpfannen gebrauche,