Full text: Handbuch der Land-Bau-Kunst (Zweiter Theil)

   
Von Bede>éung der Dächer. 187 
Anm. Wenn die Luft ſowohl als die Wärme und die Kälte, das Oehl und die Fettigkeit 
des rothen Anſtrichs des Eiſens verzehren z ‘ſo bleibt endli<h nur ein rother Schorf, wel- 
cher die Farbe ſelbſt iſt; dieſe ziehet aus der Luft ein neues Salz an, und dieſe vermeh- 
ret die Verzehrung des Eiſens. Man bemerkt dies nicht, - ſo lange die rothe. nur ganz 
dünne Farbe das Eiſen noh etwas überdedtz; in der Folge aber ſiehet man, daß die zu 
Roſt verwandelte Farbe, einen Theil des Eiſens verzehrt und es äußerſt mürbe gemacht 
hat. Statt dieſer ſ{âädli<en Farbe ſtreiht man die eiſernen Bleche mit Kiehnruß uud 
ſtarken Leinöhlfirniß, oder ſtatt deſſen mit Theer an, welches die Erfahrung an mehrern 
Dächern bewährt hat — Handlungs-Zeitung 4Stu> S. 28. Ein gleiches ſtehet 
in der Abhandl. der Schwed. Akad. der Wi iſſ. N. 6. S. 44. — Die Schweden 
nehmen, um alles Eiſenwerk, das der freyen Luft ausgefegt ift, vor dem Noft zu bewah- 
ren, fo viel Veh und eben fo vielen Theer, ‚wie fie su dem vorhabenden Gebrauch für 
nöthig achten, und vermifchen beides mit fo vielem guten feinen Ruß, daß es nicht gar 
zu di> wird, ſondern flüſſig bleibt. Mit dieſem Gemiſch oder Salbe, beſtreichen ſie alles 
Eiſenwerk mit di>en Pinſeln von Schweinborſten. Die Operation muß aber gleich im 
Anfange des Frühlings geſchehn, damit das Pech durch die mäßige Wärme diefer Jahres- 
zeit nad und nach ſo gehärtet werde, daß es in den heißen Sommertagen niht ſ{mel- 
zen kann. Durch die Erfahrung hat es ſi< beſtätiget, daß das Eiſenwerk hiedur< vox 
Roſt bewahret wird — Hannövriſches Magazin 14 St. 17872 
Ich habe den S. 139 erwähnten Engliſchen Steinkohlentheer als einen vortreflichen 
Anfteih auf Eifen und Blech befunden, 
ch liefre hier des Herrn Tapeten - und Sarbenfabrifanten Neumeis 
ſer in Berlin, Beſchreibung einer von ihm erfundenen und bei dem Gebrauch 
ſehr bewährt befundenen Maſſe zum Ueberzuge des (dem Wetter ausgefegten) 
unverzinnten Eiſenblehs: 
„Alle fette Oehle kônnen, wenn ſie eingedi>t, zu Bewahrung der Mes 
„talle, des Holzes und der Steine vor der ſchädlichen Einwirkung der Witte- 
„rung angewandt werden. Das nüglichfte iſt Leinöhl, weil es das allerfchwers 
„ſte unter allen iſt. Aber diejenigen Künſtler, die ſich deſſelben bisher bedienen 
„zerſtöhren die beſten Theile durch Zerfeßung . vieler fpröden umd eroden ma- 
„chender Körper. und vorzüglich durch das ôftere Rühren, beim kochen, wodurch 
„die atmoſphäriſche Luft hinzudringt und die fetteſten Theile in Dampf heraus- 
„jagt, welches das ôfters entſtehende Ueberlaufen und Anbrennen, woraus Ge- 
„fahr erwächſt, bewirke, Meine Methode iſt dieſem allem nicht ausgeſebt, da 
„ich nur den zwanzigſten Theil von Materialien dazu gebrauche, und doch einen 
„feſten Körper bekomme, der an Glanz dem Kopal und Bernſtein nicht nach- 
„ſtehet, auch dauerhaft iſt, indem die Maſſe eine beſtändige Fettigkeit und Elaſti- 
„zität behält, welche zum Widerſtande der Luft und gegen das Eindringen in 
„die Körper nothwendig iſt. 
Jn einem kupfernen Keſſel 18 Zoll oben im Durchmeſſer und 15 Zoll 
„tief, werden 20 Pfund Leinöhl in einen dazu gemauerten, oder von Eiſen- 
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