Von Bede>ung der Dächer. 189
Anm. Außer dem großen Reithauſe in Schwedt, der hieſigen Domkirche und dem obern Theik
des Manſardedaches auf dem neuen Schauſpielhauſe in Charlottenburg, iſt mir in den
Marken, Pommern und Preußen, kein Schieferdach bekannt, weshalb auch nur ein Schie-
ferde>er in Berlin anſäßig iſt,
Qur Bedeckung der Dächer mit Schiefer iſt es nothwendig ſelbige mit
Brettern zu verſchalen, obzwar auch zuweilen nur bloß gelattet wird. Der
Schieferdecfer bereitet mit einem ſogenannten Klammerhaken, oder Haue, der
mit ſcharfen Rücken verſehen und in einer Banke eingeſchlagen iſt, vermittelſt
des Schieferhammers die Schiefer, indem er fie fchuppenförmig wie Fig. 207
behauet; die obere Seite a wird der Kopf oder die Bruſt, der untere. Theil b
aber die Bahn, der Riß oder der Fuß des Steines genannt; die Steine fallen
theils groß, theils flein aus und heißen im Ganzen, Dachſteinez die beſondere
Benennungen erhalten ſie von ihrer Lage beim Deen, als z. B. Fußſteine,
Stichſteine, Gebindſteine u. ſt. w.; die zweite Hauptart, werden die Kehlſteine
genannt, und theilen ſich in Kehlſteine und Strackeart, linker und rechter Art.
Sie haben ſámmtlich ohngefähr die Fig. 208 vorgeſtellte Form, und ſind eben-
falls von verſchiedener Größe. Sonſt giebt man auch dem Schieferſteine die
Form der Bieberſchwänze beſonders bei ſteilen Dächern und Bekleidung der
Wände mit Schiefer.
Der Zôhler ſortiret die Steine nachdem fie zubereitet worden und ſeßt
fie in Haufen. Die größten Steine ſind gewöhnlich 2 Fuß hoch und geben
die Fußſteinez dieſe machen jederzeit die erſte Schicht welche längſt über das
Geſims gede>t wird und auch die Fußſchicht genannt wird; die übrigen oder
die Dachſteine werden in Zo Haufen geſeßt und mit Nummern bezeichnet. Die
größten ſind 16 bis 18 Zoll hoch und ſo nehmen ſie in der Größe ab, bis
anf eine Höhe von 5 Zoll. Beim Decken figt der Deder auf einer Art von
Seſſel der vermittelſt eines Ha>ens an einem Tau befeſtiget iſ, welches der=
ſelbe verlängern oder verkürzen kann um fich hôher oder niedriger zu begeben.
Die Schiefer hat er neben ſich liegen und vor ſih den Nagelfaften. Das
Decken fängt mit Legung der Fußſchicht an, dann aber gehet das Decken in
ſchräger Richtung ohngefähr nach Fig. 209 fort, wobei a die Fußſteine, b die
Stichſteine und c die Kehlſteine, und zwar hier, der rechte Ort genannt wer
den, weil ſie ſich rechter Hand befinden. Jeder Schieferſtein wird mit 2 auch
wohl mit drei ſogenannten Schiefernageln auf die Verſchalung angenagelt. Der
Forſt wird mic einer 6 Zoll breiten Platte von Kupfer oder von Blei bede>t.
Beim Decken werden etwa 8 Fuß auseinander, Hacken, Dachknappen genannt,