Full text: Handbuch der Land-Bau-Kunst (Zweiter Theil)

Bon. Bededung der Dacher. 199 
feines Hauſes zu ‘überzeugen. Er würde alſo ſeinem erhaltenen Privilegium zu Folge, 
künftigen Sommer, in ſo weit es ſeine Kräfte und die Unterſtüßung eines Freundes ers 
laubte, etliche tauſend Stü dergleichen Steinpappen fertig machen und erſucht alle Lan- 
desherrfchaften und Güterbefiger vorzüglich, in fo ferne dieſelben geneigt ſeyn ſollten, 
ihre Schlöffer, Schüttböden ıc. zu. anftatt, der. bei Feuersgefahr gefährlichen Schindeln, 
mit Steinpappe de>en zu laſſen, und die Beſtellungen davon in Zeiten ihm bekannt zu 
machen, da er denn nach gefchloffenen Accord alles mögliche thun werde, ſie auf alle 
Weiſe zu befriedigenz er würde auch zu feiner Zeit noch den mehreren Nuten und die 
Anwendbarkeit der Steinpappenmaſfſe bekannt machen. 
Als ich mich im Herbſt 1796 in Breslau befand, ließ Here Dre- 
ſcher, uncer dem Vorwande, daß er niche mehrere vorräthig hätte, und weil 
er überhaupt noch ‘an der Verbeſſerung der Steinpappe arbeitete, mir nur ei- 
nige Tafeln davon ab. Sie ſiud von zweierlei Art, nemlich nah Fig. 210 wo 
die darauf etwas vertiefte Regenrinnen der Seite der Tafel herab gehen; dieſe 
Tafeln haben auch an zwei Seiten eine Arc von halben Falz womit ſie ſich 
oben und an den Seiten überdecken. Bei den zweiten Tafeln gehen diefe 
Vertiefungen diagonaliter über die Tafeln und fie werden auch ſo wie Fig. 211 
zeigt aufgenagelt, wobei der Pfalz wegfällt, weil fie ſich doch hinlänglich über- 
decken. Gegenwärtig verkauſt Herr Dre ſcher die Tafel zu 2 Sgr. alſo 100 
Stäf für 63 Rthle.; eine Tafel welche die nach dem den Figuren beigefügten 
Maasftabe abzunehmende Dimenfionen hat, det 136 Quadratzoll und es ge- 
hen alſo auf eine Quadratruthe 120 Tafeln ; jede Tafel wiegt x7 Pfund mict- 
hin 120 Stück auf eine Quadratruthe 180 Pfund, woraus man auf die Leich- 
tigteit dieſer Bede>ung in Vergleich mit andern, ſchließen kann, und was den 
Nreis berrift, ſo glaubt Herr Dreſcher, wenn er Uncerſtüßung erhielte, ſol« 
chen vielleicht bis auf die Hälfte herabfegen zu Fönnen. Uebrigens waren die 
Steinpappen mit einer röôthlichen Farbe angeſtrichen, die aber nicht die gering- 
ſte Haltbarkeit hatte, ſondern wie bloße Waſſerfarbe an den Fingern fißen 
bliebe, Herr Dreſcher ſagte mir auh, daß es noch hauptſächlich auf die 
Farbe ankâme ; denn Oehlfarbe wäre zu koſtbar und eine andere wußte er zur 
Zeit noch nicht. Gleich nach meiner Zurückkunft in Berlin, ließ ih zwei von 
dieſen Steinpappen auf einem Dache befeſtigen, und zwar eine bloß fo wie 
ih fie in Breslau erhalten hatte, ohne weitern Anſtrich, die andern abet 
überftrich ich auf der andern Seite mit dem bereits gedachten rothen Stein- 
fohlen-Theer.“ Nunmehro da ſchon über ein Jahr verfloſſen, iſt zwar die rothe 
Farbe, welche Herr Dreſcher der Steinpappe gegeben harte, faft gänzlich von 
derſelben abgewaſchen, ſie iſt aber übrigens fo fefte alg die andere mie Steine 
Eohlentheer beftrichene Tafel; denn beide Tafeln find in der That feſter gewor- 
  
   
  
  
  
  
  
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