Vom innern Ausbau der Gebäude. 213
„Ein folcher Bogen bedarf weit ſchwächerer Wiederlager, als wenn man
„ſelbigen aus einem Punkt ziehen wollte, weil im erſtern Fall der Druck faſt
„ſenkrecht iſt, im andern aber eine ſchiefliegende Strebe wirkt, wozu ein un-
„gleich ſtärkeres Wiederlager zum Gegendruck erfordert wird,“
$, 90,
Bei den vorgedachten Wölbungen der Schornſteinröhren iſt noch anzu- Was ferner
merken, daß es beſſer iſt, die Wölbung bis unter den Kehlbalken zu bringen, E oe
und die zuſammen zu wölbenden Schornſteinröhren nach dieſer Maasgabe ZU: keinrönren zu
vörderft gerade aufgehen zu laſſen, oder welches einerlei iſt, die Wölbung nicht beobachten
gleich mit der Fläche des Dachbodens anfangen zu laſſen, weil, je höher der
Spigbogen gebracht werden kann, deſtomehr das darauf ſtehende ſenkrechte -
Stück der Schornſteinröhren verfürze wird, und um ſo weniger Laſt hat die
Wölbung zu tragen.
Der Verband einer einzelnen Schornſteinröhre iſt in den Figuren 227
A und B vorgeftellt, in welcher Arc immer zwei und zwei Schichten mit einan-
der abwechſeln. Fig. 228 A und B ſtellet den Verband von zwei, und Fig. 229
A, B den von vier neben einander liegenden Röhren vor.
Die ſogenannten Zungen, oder die zwiſchen den Nöhren befindlichen
Scheidemauern, werden zuweilen nur 3 Zoll ſtark gemacht, allein weil dabei
diefe Steine auf der Kante, die von den Umfangsmauern aber auf der breiten
Seite liegen, ſo iſt dabei kein gehöriger Verband zu erhalten, auch Fönnen der-
gleichen ſchwache Zungen leicht durd) das Anftämmen des Schornfteinfegers be-
ſchödiget werden, und es iſt daher beſſer, ſelbige ebenfalls jo wie die Umfangs»
mauern, einen halben Stein ſtark zu machen.
Anm. Der Herr Geh. Oberbaurath Berſon ſchlägt die hier in Fig. 230 A und B vorge-
ſtellte Form von Ziegeln und den hier in zwei, Schichten bemerkten Verband, an den
Stellen in den Schornſteinröhren vor, wo ſie durch die Balkenlagen und anderes Holz-
werk durchgeführt werden müffen, damit das Feuer bei einem etwa in Brand gerathenen
Schornftein nicht fo Leicht durch die Stoßfugen an das Holz dringen fol,
Zur Aufführung der Schornfteinröhren müffen übrigens gute und ganze
Steine, keinesweges aber Stücken genommen werden, weil mit leßteren in der»
gleichen fehwachen Mauern Fein gehöriger Verband erhalten werden kann.
Zum Mauern der Schornfteinröhren follte man fich des Lehms bedies
nen, wie ſolches auch an vielen Orten gefchiehet, indem der Lehm dem Feuer
und der Hite beſſer widerſtehet als der Kalkmörtel. Jn Berlin werden indeſ-
ſen die Schornſteinröhren ebenfalls mic Kalkmörtel gemauert, welches auch
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