Vom inneren Ausbau der Gebaude, 239
von den Dedenfeldern durch eine weißere Farbe; es ift daher in allen Fällen beffer die
zu berohrenden Dedfen, vorher mit Brettern zu verfchalen.
Geſchalte Deen und Wände, oder auch Bretterwände, werden queer oder
ſchräg über die Bretter gerohrt, und der Drath 5 bis 6 Zoll, beſſer aber 4
bis 5 Zoll auseinander gezogen, wobei jeder Drath alle 4 Zoll mit einem
Rohrnagel befeſtiget wird. j
Anm. Die Bretter womit dergleihen Deden oder Wände geſchalt werden, müſſen in ihrer
Breite im Kerne durchgefchnitten, und auch nicht zu dicht aneinander genagelt we din.
Denn, wenn die Bretter niht im Kern durchfchnitten find, werfen fie fid der Breite
nach hohl, und wenn fie zu nahe aneinander befeftiget find, Haben fie feinen Raum, wenn
fie etwa von der Feuchtigkeit quellen, fondern fie verurfachen Niffe oder wohl gar das
Zibipringen des Puges,
Die ausgemanerten Fächer in den Holzwänden, können wie maſſive
Mauern mit gewöhnlichem Kalkmörtel gepußet werden; die Berohrung aber
ſollte mit einem Mörtel, welcher zur Hälfte aus gewöhnlichem Kalkmörtel, und
zur Hälfte aus Gyps beftehet, gepußet werden.
Ueberhaupt iſt der Gyps zum Nohrpuß und insbeſondere auf Decken,
ein äußerſt nörhiges Verbindungsmiccel, um eine ſchnelle Bindung zu bewür-
fen; indeſſen lehret die Erfahrung, daß im Nocthfall bei langſamer Arbeit und
allmähligem Aniragen des Mörtels, und überhaupt bei fleißiger und gefchickter
Arbeit eine Deke auch ohne oder doch nur mit ſehr wenigem Gyps, gut und
dauerhaft angefertiget werden kann. YJundeſſen iſt dieß doch nicht anzurathen,
weil dergleichen Arbeit mehr koſtet als wenn Gyps angewendet wird.
Anm. Es iſt auch bei dergleichen Arbeit ein Unterſchied, ob friſhe Decken in ganz neuen
Gebäuden eilfertig gepugt werden ſollen, oder ob es afte De>en bei Reparaturen oder
Ausbau alter Häuſer ſind, wobei kein Zuſammentro>nen des Holzes mehr vorkömmt; im
erſtern Fall bleibt der Gnps unentbehrlich.
Wenn Decken in einem Gebäude gerohrt und gepußt werden ſollen, wo
viele und heftige Erſchütterungen zu befürchten ſind, oder in Kirchen und über
folchen Zimmern, welche wegen ihrer Höhe bei Reparaturen beſchwerliche Rüſtun-
gen erfordern würden, ſo muß, um ſolches zu vermeiden, und auch da, wo Stuk-
Faturarbeit an den Decken angebracht werden ſoll, doppelt oder übers Kreus be-
rohrt, und jede Berohrung für fi mit Drath bezogen werden. Dergleichen
Decken find wie gewöhnlich gefchalt, und der Drath der erſten Berohrung
mit Nohrnägeln, der Dratb der 2ten Berohrung aber mit F Zoll langen Nä-
geln befeſtiget. |
Den Materialienbedarf für jede der vorgedachten Berohrung auszumit-
teln, würde an ſich nicht ſchwer ſeyn, allein es bleibe mißlich oder gar unmög-