Von GÖyps;
Eſtrichen.
250 Vierter Abſchnitt,
$. 106.
In einigen Gegenden wo viel Gyps, dagegen aber wenig Holz iſ,
¿+ B. im Magdeburgſchen und Halberſtädtſchen werden ſo wohl in den Wohn-
als in den Wirchſchaftsgebäuden und vorzüglich auf den Kornböden ſogenannte
Gyps-E ſtriche, anſtatt der Dielenböden angefertiget, und zwar folgendergeſtalte.
Anm. In den Wohnzimmern fuht man jedoch die Gypsböden zu
vermeiden, weil fie fehr
kalten und der Geſundheit nachtheilig ſind.
In den unceren Etagen über gewölbte Keller, werden die Gewölbe wie
gewöhnlich mit Erde oder Schutt ausgefüllé, mit Sand geebnet und hierauf
der Gyps gegoſſen; jedoch ift auf Trockenheit dieſer Ausfüllung zu ſehen, ins
dem der Gyps im Trocfnen am dauerhafteſten ift.
In den oberen Etagen werden die Decken mit Scaakhölzern, welche mit
Lehmſtroh umwunden und in die Balken geſchoben worden, dergeſtalt ausgewin-
delt, daß dieſe Ausfüllung der Fächer zwiſchen die Balken mit deren Oberfläche
bündig oder gleich ſey; dahingegen ſtehen die Balfen unten vor, oder es bleibe
unten ein Theil ihrer Höhe oder Dicke, ſichtbar; hat man ſhwache Balken,
die durch das Falzen noch mehr geſhwächt werden Fönnen, fo werden die mic
Lehmſtacken umwundene Staafhölzer nur oben auf die Balfen übergelege, in
welchem Fall die ganze Dicke oder Höhe der Balken, von unten ſichtbar bleibe,
In beiden Fällen werden die Lehmfache von unten gut geebnet, die Balken
gefprügele und gepußt; wollte man aber auch von unten eine ganz gerade Des
Fe haben, ſo müffen die Balken mic ‚Bretter verfchaale und drauf gerohre und
gepubßt werden,
Veber die gerade geebnere Windelböden wird etwas tro>ner Sand ges
brache, und alsdann der Gypsboden einen, bis einen und dreiviertel Zoll dick
drauf gegoſſen; (2 Zoll würde aber die angemeſſenſte Dicke ſeyn) von einer
Wand ab wird nehmlich in einer Entfernung von 3 bis 34 Zuß eine Latte,
vollfommen wagerecht befeſtigec und dadurch ein ſo breites Feld abgecheilt, daß
folches mie einem Streichholge bequem überreicht werden Fann; dieſes Feld wird
fodanın nochmals mic tro>nem Sande nach der Waage geebnec, Da ſich nun
der Gyps auf einer ſolchen Släche in Zeit von 36 bis 48 Stunden nach allen
Seiten etwa um einen Zoll ausdehnec, fo muß bei der Lattenlegung an den
Wänden herum, fo viel Spielraum gelaffen werden; ohne dieſe Vorſicht würde
der Gypsboden fich bei der Ausdehnung heben und uneben werden. Unterdef
fen daß man das Feld dergeſtalt zubereitet, wird der Gyps mit ‘Waſſer in eis
uer Wanne vermictelſt Kalkhacken und Miſtgabeln zu einem dünnen Brei ge-