270 Vierter Abſchnitt.
Faſen oder Abfaſſen heißt bei den Tiſchlern, wenn \c{arfe Kanten
abgeſchrägt oder gebrochen werden. Da nun die zum Verglaſen mit Blei be-
fimmeen Senfterflügel nach Fig. 322, wenn a die Scheibe und b der Durch-
ſchnitt des Rahms iſ, bei c und dL abgeſchrägt werden, ſo iſt daher die obge-
dachte Benenuung entſtanden.
Beide Arten von Senfter, wenn fie in hölzernen Wänden einge
fest werden, befommen ein Futter wie die Ihüren, worin die Fenfter-
kreuße, oder der Mittelpfoſten und das Querſtúck befefliger, und die
Flügel angebracht find. Auch in maſſiven Gebäuden pflegen einige derglei-
chen Futter zu machen, wobei zugleich die Flügel aufwäres auffchlagen, ſo daß
das Fenſter mit der äußern Wandfläche gleich ſtehee. Es iſt aber weit beſſer,
in maſſiven Gebäuden die Zargen wegzulaſſen, und nur breite Rahme anzu-
bringen, wie in dem folgenden mit mehrern wird gezeigt werden.
Das über den Mittelpfoſten übergeplattete Queerſtück eines Fenſterkreu-
ßes wird öfters nur mic einem Nagel befeſtiget; tro>net nun das Holz etwas
zuſammen, oder der hölzerne Nagel wird wandelbar, ſo verliehrt auch das
Queerſtüc ſeine Befeſtigung, daher müſſen die Queerſtücke außer der Ueber-
blaccung no< in dem Mittelpfoſten und in der Zarge, Zapfen erhalten; we-
nigſtens ſollten die Queerſtücke dur die Zarge mit eiſernen Nägeln befeſtige
werden. Gewöhnlich ſchlagen die Fenſterflügelrahme a Fig. 323 nur ſtumpf in
den in der Zarge b befindlichen Falz. Es iſ aber leicht einzuſehen, daß es
beſſer ſey, wenn ſelbige nah Fig. 324 abgefalzt werden.
Uebrigens ſind die Fenſterflügel an den Ecken zuſammengeſchlist,
oder mit ſo genannten Schlißzapfen Fig. 325 zuſammengeſeßt.
Auch erhalten die Fenſterflügel wohl anſtatt der in Fig. 322 und 323 2c.
bemerkten geraden Faſe, Kehlſtôße, wie Fig. 326, g, welche in hi auf die
Gehrung zuſammengeſeßt werden. Nächſtdem ſollten billig alle Fenſterflügel
mit ſo genannten Waſſer ſchenkeln verſehen werden, wovon weiterhin das
mehrere vorfünmt,
Anm. Die Genfterflügel werden bekanntermaßen an den Eden von den Liſchlern mit höôl-
zernen Nägeln befeftiget, welche der Glafer beim Derglafen wieder herausftößt um die
Rahme auseinander nehmen zu können.
Vorhin iſ bereits angeführt worden, daß in maſſiven Gebäuden anſtatt
der Zargen, nur die Fenſkerrahme gegen den Anſchlag der Mauer befeſtiget
werden, und zwar geſchieht ſolches mit kleinen Bankeiſen - oder Mauerſtif-
ten, bei welcher Einrichtung die Fenſterflügel einwärts aufſchlagen. Der Dfes